Zwei Formen von Berichterstattung. Dachte, ich verlasse mal die Form der Frontberichterstattung wie sie früher in der Parteipresse üblich war, eine bekloppte Automatensprache, in der die Beteiligten nur ausführende Organe der Politik sind und als Menschen weder ernst genommen werden, noch vorkommen. Zudem, etwas Humor darf sein, man muß das ja nicht so bierernst sehen, als wenn es auf einer gewohnheitsmäßig stattfindenden Demo um existenzielle Fragen ginge.
Doch die alte Form der Parteiberichte von Demos hat im Netz überlebt und daher hier zur Doku ein Vergleich.
Indymedia
13.4.09
In Frankfurt fand wieder traditionell der Ostermarsch statt und bei bestem Demowetter versammelten sich ca 1500 auf dem Römer.
Die Veranstalter sahen das naturgemäß etwas optimistischer, danach sollen es 2500 gewesen sein, nun mir kamen es weniger vor, doch halten wir uns nicht mit Zahlenspielerei auf. Ich weiß doch was ich der Indygemeinde schuldig bin.
Nicht nur bestes Demo, auch bestes Fotowetter und da kommen die Pics im klassischen S/W und etwas eingefärbt auch recht ästhetisch zur Wirkung. Zugegeben, einige Pics würden es nie in die Parteiblätter schaffen, das würde der Zensor nicht durchgehen lassen. Ostermarsch ist ne Demo, von der es eigentlich nicht viel zu berichten gibt, es passiert ja nichts groß, außer das man die üblichen Reden zu hören bekommt. Ok, die Ansprache der Gewerkschaftsvertreterin konnt man sich durchaus anhören. Sonst das, was man auch auf den diversen Flugis zu lesen bekommt. Dafür ist s ja n Stück Tradition hier zu demonstrieren. Natürlich hat auch die Selbstagitation Tradition und da ist natürlich wieder die linke Vereinslandschaft vertreten. Bei der Linken bzw. Linkspartei oder die Linke, gibt s Lesefutter. Das gibt s auch bei der MLPD aber die wollen 1,50 für ihr Blatt und das ist für n Ofenanzünder einfach zuviel, zumal die Heizperiode vorbei ist. Dafür sammeln sie Unterschriften für die Wahlzulassung. Wird zwar auch nicht mehr bringe als bei der letzten Wahl, na wenn s sie glücklich macht. Dazu gibt es die Wählerinitiative Veit Müller. Dieser nette Herr kandidiert für die offen Liste der Mlpd zur Bundestagswahl und ist fest davon überzeugt, das nur der Klassenkampf der Masse der Menschen zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse führen wird. Gut gebrüllt Löwe. Auf der Rückseite erfahren wir auch, wofür die Mlpd steht ...für Vertrauen in die Kinder und Jugendlichen, die sie fördert (im parteieigenen Truckental), fordert (Autos waschen für die Parteikasse) und zu selbstständig (andächtig Willi Dickhut lesende) denkenden und handelnden Menschen erzieht.
Unser Spartakistdealer ist auch wieder fleißig dabei, man kennt ja schon seine Pappenheimer.
KPD Aufbaupartei ist auch vertreten, diesmal fehlt s offenbar an Leuten für das Riesentranspi von der letzten Demo.
An den Ständen gibt s natürlich wieder viel gutgemeintes Papier, das meist im Design sehr beständig ist. Die Blätter sahen vor 30 Jahren nicht anders aus, doch es gibt Ausnahmen. Das Blatt der Linksjugend zeigt Farbe, der Wahlkampf Kostenerstattung sei s gedankt. Die Internationale Sozialisten bieten ein farbig und aufwändig gedrucktes Faltblatt. Inhaltlich das bekannte Zeuch und die Parole, Kampf um jeden Arbeitsplatz. Wie ist das zu verstehen? Darf ich auch um die Arbeitsplätze der Bürokraten auf m Arbeitsamt kämpfen? Ums verrecken nicht. Den Funken gibt s als Flugi und hier erfahren wir, das Opel in Arbeiterhand Zukunft hat. Jenau, VEB Opel, das wär die Lösung. Die Frankfurter Stadtzeitung der DKP gibt s und hier erfahren wir, das sie zur EU Wahl antreten wollen. Damit wendet sich diese Partei an alle, "die auf der gemeinsamen Suche nach einer ganz anderen Welt sind." Das ist die Nasa auch, doch die soll erdähnlich sein. Für alle Fälle. Oder hat die Partei zuviel Anhalter gelesen und die Story mit den Parallelwelten in den falschen Hals bekommen?
Dann gibt s noch den Motor. Eine Betriebszeitung für die Opelbauer. Erinnert an alte Zeiten als jeder relevante Betrieb mit einer eigenen Betriebszeitung versorgt wurde. Auch hier muß um jeden Arbeitsplatz gekämpft werden. Um die Arbeitsplätze der überbezahlten Manager, würde sich die Kampfbereitschaft eher in engen Grenzen halten.
Ein Faltblatt der Sdaj frisch aus dem Laserdrucker mit einer Kopfgraphik, als würde eine Hausfrau aus der guten alten Klementinezeit für Persil werben, wendet sich an hier spärlich vorhandene Jugendliche. Kein Frieden mit der Nato. Wo und wann fanden die Friedensverhandlungen zwischen der Nato und der Sdaj statt und warum sind sie gescheitert? Das erfahren wir hier freilich nicht. Zu schade auch.
Das schreibt die KPD/ML
Ostermärsche: Tausende gegen NATO und Krieg in Afghanistan - 13.4.2009 - Wenige Tage nach den Aktivitäten der Friedensbewegung anlässlich des NATO-Gipfels in Baden-Baden und Strasbourg ist die Friedensbewegung zu Ostern wieder auf die Straße gegangen. In zahlreichen Städten und Regionen versammelten sich Tausende zu den traditionellen Ostermärschen. Der größte Ostermarsch hatte in diesem Jahr bereits eine Woche vor Ostern in Kehl stattgefunden, als mehrere Tausend Friedensdemonstranten auf der deutschen Seite des NATO-Gipfeltreffens friedlich demonstrierten.
Die meisten Ostermärsche fanden jedoch wie immer an den Ostertagen statt. Den Reigen eröffnete die Friedensinitiative Suhl in Thüringen mit einer Kundgebung am vergangenen Dienstag, gefolgt von einer Osteraktion in Erfurt am Donnerstag, 9. April. Einige Ostermärsche wurden am Karfreitag veranstaltet, so in Bruchköbel und Biberach. Am Samstag folgten dann viele Demonstrationen und Kundgebungen u.a. in Ansbach, Augsburg, Berlin, Braunschweig, Bremen, Duisburg, Düsseldorf, Erlangen, Gelsenkirchen, Hannover, Kiel, Leipzig, Mainz München, Ramstein, Rostock, Saarbrücken, Würzburg und Zwickau.
Am Ostersonntag gingen die Menschen in Essen und Köln auf die Straße. Der größte Ostermarsch an diesem Tag fand jedoch wie meistens in den vergangenen Jahren in Fretzdorf statt, wo mehr als 10.000 Menschen gegen die geplante Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide als Bombenabwurfplatz der Bundeswehr (»Bombodrom«) protestierten.
Am heutigen Ostermontag gehen die Ostermärsche mit weiteren Demonstrationen und Abschlusskundgebungen u.a. in Bochum und Dortmund, Chemnitz, Frankfurt, Gummersbach, Hamburg, Kassel, Landshut, Magdeburg und Stendal, Müllheim und Nürnberg zu Ende.
Das Hauptthema der diesjährigen Ostermärsche war, auch unter dem Eindruck der Eiegnisse um das Gipfeltreffen in Strasbourg und Kehl/Baden-Baden die NATO. In fast allen Aufrufen wird die Existenzberechtigung der NATO in Frage gestellt, die längst hätte aufgelöst werden müssen. Die Umwandlung der NATO in ein reines Interventionsbündnis mit globaler Reichweite wurde ebenso kritisiert wie der von ihr stimulierte gigantische Rüstungswettlauf. 70 Prozent der 1,3 Billionen US-Dollar, die das Militär weltweit pro Jahr ausgibt, gehen auf das Konto der NATO-Staaten. Ein Bruchteil des Geldes würde ausreichen, die ehrgeizigen Entwicklungsziele der UNO wie die Halbierung der Armut bis 2015 zu erreichen.
Viele Ostermarschaufrufe knüpften darüber hinaus an den Aktivitäten der Friedensbewegung gegen den Afghanistan-Krieg an. Die angeblich neue »Strategie« der NATO in Afghanistan werde als Rohrkrepierer enden, weil sie daran festhält, den Krieg militärisch zu gewinnen.
Wichtig sei ausserdem gewesen, so das Netzwerk Friedensratschlag, dass die Friedensbewegung mit ihren vielfältigen Aktionen das Zerrbild korrigieren konnte, das am vergangenen Wochenende in Strasbourg entstanden sei, als der friedliche Protest durch unverantwortliche Polizeiangriffe und Randalieraktionen nahezu erstickt wurde.
Dies meldet die MLPD
Ostermärsche 2009: Einig gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr, Auseinandersetzungen um "Obamania"
13.04.09 - Am heutigen Montag gingen mit Demonstrationen in Frankfurt am Main, Hamburg, Nürnberg und zahlreichen weiteren Städten die diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung in Deutschland zu Ende. Geplant waren Veranstaltungen in mehr als 70 Städten, nach Angaben des Ostermarschbüros beteiligten sich mehr Menschen als im Jahr 2008. Am Samstag hatten nach Angaben der Organisatoren in 30 Städten rund 7000 Menschen demonstriert.
In Köln gab es einen Korso mit 160 Motorradfahrern, in Berlin demonstrierten einige hundert Menschen gegen das brutale Vorgehen der Polizei bei den Anti-Nato-Demos in Straßburg und Kehl am 3./4. April. Im Mittelpunkt der Ostermarsch-Demos standen Forderungen gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr, das Nein zur Nato und die Auseinandersetzung über Illusionen, die imperialistischen Kräfte, allen voran die USA, könnten vielleicht doch friedfertig werden.
Die größte Demonstration im Rahmen der diesjährigen Ostermärsche und gleichzeitig der seit Jahren größte Ostermarsch überhaupt fand in Fretzdorf (Brandenburg) statt. 12.000 Menschen formierten sich zum Protestzug gegen die geplante Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide als Bombenabwurfplatz der Bundeswehr. Im März hatte die Bürgerinitiative "Freie Heide" Erfolg mit einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg; auch zuvor schon war die Bundeswehr mehrfach juristisch unterlegen. Die Protestbewegung gibt sich damit nicht zufrieden und setzt ihren Widerstand fort.
Eine ganze Reihe bürgerlicher Politiker beteiligte sich an der 17. Osterwanderung gegen das Bombodrom. Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir nutzte seinen Auftritt, um Illusionen in die "Abrüstungsinitiative" von US-Präsident Barack Obama zu schüren und Bundesregierung und EU dazu aufzufordern, sich ihr anzuschließen. Tatsächlich wird ausgehend von den USA und dem "Friedensengel" Obama derzeit eine breit angelegte Umschichtung der imperialistischen Militärhaushalte auf einen Kampf gegen nationale und soziale Befreiungsbewegungen vorgenommen und die Atomwaffen abschaffen sollen die anderen (mehr dazu im Titelthema der aktuellen Printausgabe der "Roten Fahne").
In das gleiche Horn des imperialistischen Pazifismus wie Özdemir stößt die Kritik des Bundesrechnungshofs am Bombodrom: im Konzept der Nato hätte der Abwurf von "dummen", also ungelenkten, Bomben bald überhaupt keinen Platz mehr, es werde dann ausschließlich aus großer Höhe mit gelenkten Bomben geschossen, man brauche also kein Geld auszugeben für eine obsolete Bundeswehrstrategie. Als ob ein effektiverer Militärapparat die Auslandseinsätze der Bundeswehr und imperialistische Weltherrschaftspläne friedlicher machen würde!
Vom Ostermarsch Rhein-Ruhr berichtet ein Korrespondent an "rf-news": "'60 Jahre NATO - 60 Jahre Krieg' war eine zentrale Losung. Nach der Auftaktkundgebung fand eine Demonstration von ca. 250 Teilnehmern durch die Innenstadt und die Einkaufsmeile von Duisburg statt. Neben Organisationen der Friedensbewegung beteiligten sich DKP, Linkspartei und MLPD, die Duisburger Montagsdemonstration und Solidarität International. Einheit bestand in der Frage der Auflösung der NATO, des Verbots und der Vernichtung von Atomwaffen und der Gegnerschaft gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr, vor allem in Afghanistan.
Illusionen gab es in einigen Reden in die Richtung, dass deutsche Soldaten ihre Waffen ablegen und die afghanische Sprache erlernen sollten, um einen Beitrag zum Frieden zu leisten, bzw. dass jede Art von bewaffnetem Widerstand keinen Frieden bringen könne. Das ist bereits historisch durch den Kampf der Anti-Hitler-Koalition und des antifaschistischen Widerstands widerlegt, aber auch durch zahlreiche Befreiungskämpfe, die konkrete Kriege beenden konnten. Kritisiert werden muss auch, dass generell Parteien ein Grußwort verwehrt wurde.
In vielen Gesprächen am MLPD-Stand ging es um die Frage, dass Imperialismus gesetzmäßig Krieg bedeutet, dass wir gerade jetzt in der Weltwirtschaftskrise uns über den echten Sozialismus und den gemeinsamen Kampf auseinandersetzen und uns in diesem Sinne organisieren müssen."
Und das schreibt Arbeit Zukunft über den Ostermarsch Stuttgart.
Ostermarsch in Stuttgart
Rund 1000 Kriegsgegnerinnen und –gegner kamen zum landesweiten Ostermarsch am Samstag, dem 22.3., in Stuttgart zusammen. Das waren leider weniger als im vergangenen Jahr, obwohl es sich um eine zentrale Demonstration für Baden-Württemberg handelte.
Die Aktion begann mit einer Kundgebung am Deserteursdenkmal beim Stuttgarter Theaterhaus auf dem Pragsattel. Unter anderem sprach Elisabeth Hartnagel, die Schwester von Sophie und Hans Scholl, zu den Teilnehmern. Sie rief auf, den "Mantel der Gleichgültigkeit" gegenüber den heutigen Kriegen zu zerreißen.
Die Teilnehmer/innen marschierten dann bis in die Stuttgarter Innenstadt zum Schlossplatz, wo auf der Abschlusskundgebung Leni Breymaier, die baden-württembergische ver.di Vorsitzende, Heike Hänsel, für das Friedensnetz Baden-Württemberg und Odilo Metzger für Pax Christi sprachen. Sie wandten sich gegen die aktuellen imperialistischen Kriege und forderten, dass Bundeswehrtruppen nicht im Ausland eingesetzt werden dürfen.
Im Aufruf wurde darauf hingewiesen, dass z. Zt. die Rüstungsausgaben weltweit pro Jahr 1,3 Billionen US-Dollar betragen. Davon entfallen 45% auf die USA und rund zwei Drittel auf die gesamte NATO. Deutschland ist mittlerweile drittgrößter Rüstungsexporteur auf der Welt. Zu Recht wurde darauf hingewiesen, dass nur mit einem Bruchteil dieser Summe, die für Rüstung und Krieg ausgegeben wird, der Hunger in der Welt beseitigt werden könnte. Immerhin wurde im Aufruf auch darauf eingegangen, dass um „die Schaffung und Erhaltung von profitablen Ausbeutungsstrukturen“ geht.
Wir verkauften und verteilten „Arbeit Zukunft“. Es kam dabei zu einigen interessanten und intensiven Diskussion z.B., wie man zu einer starken marxistisch-leninistischen Partei kommen kann.