Samstag, 23. Juni 2012

Agententheorie

Agententheorie
aus Wikipedia

Als Agententheorie bezeichnet man die marxistisch-leninistische Faschismustheorie, nach der im Wesentlichen Adolf Hitler und seine engsten Gefolgsleute Agenten oder Marionetten der Großindustrie gewesen sein sollen.

Zentraler Bestandteil der Agententheorie ist die Faschismusdefinition von Georgi Dimitrow, die er im Juli 1935 anlässlich des VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale in Moskau vorlegte, wonach „Der Faschismus an der Macht [...] die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ sein soll.

Ausgehend von der Theorie des Klassenkampfes als Grundlage der kapitalistischen Gesellschaft wurde der Faschismus verstanden als aggressive Antwort der herrschenden Klasse auf die Oktoberrevolution und als Waffe oder Kampfinstrument der Bourgeoisie gegen die aufstrebende Arbeiterbewegung sowie als Mittel zur Durchführung eines imperialistischen Krieges zur Vernichtung der Sowjetunion und zur Erringung der Weltherrschaft.

Die wichtigsten Begründungen der Theorie sind die Finanzierung der NSDAP durch das Großkapital (z. B. das Geheimtreffen vom 20. Februar 1933) sowie die Behauptung, das Großkapital habe der NSDAP zur Macht verholfen (Industrielleneingabe, Treffen Papens mit Hitler im Haus des Bankiers Schröder).

Eine Erweiterung dieser Faschismustheorie stellt die Monopolgruppentheorie dar, nach der die sogenannte Kapitalistenklasse nicht als monolithischer Block sondern als aus konkurrierenden Gruppen bestehend aufgefasst wird, die um den Einfluss auf den faschistischen Staat kämpfen.

Von Kritikern wie dem deutschen Historiker Gerd Koenen und dem amerikanischen Politologen Daniel Pipes wird die Agententheorie aufgrund ihrer monokausalen, personalisierenden und moralisierenden Erklärung eines komplexen Geschehens als Verschwörungstheorie bezeichnet.