Samstag, 30. Juni 2012

Agitprop

Prediger in der Konsumwüste
Ein alltägliches Bild aus der Fußgängerzone in Frankfurt. Oder auch aus jeder anderen Großstadt. Das stehen sie, die Sektenprediger und ruinieren ihre Stimmbänder. Predigen stundenlang ihren frommen Wortmüll in die Konsumwüste und das Volk strömt achtlos vorbei. Das Kaufvolk hat hier besseres zu tun als denen zuzuhören, Geld ausgeben und konsumieren. Dafür sind sie stets gut gekleidet und sauber, man möchte ja einen guten Eindruck hinterlassen. Genau solchen Leuten sollte man nicht überm Weg trauen, die wollen meist nur deine Kröten und dir was andrehen. Hier wollen sie dir ihren Glauben andrehen, ihre gestrenge Weltsicht, ihre Sektenregeln, nach denen es nie streng genug zugehen kann, das Jesus Ehebruch hasst oder das die anderen Glaubensrichtungen nix taugen, mit Toleranz hatten es Sekten noch nie. Das sie wenig erfolgreich sind, scheint sie dabei nicht zu stören. Predigen ist eben mühsam und man macht es für Gotteslohn, zudem hat es die Sekte so befohlen. Die sitzt zumeist in den USA und schickt ihre Anweisungen an die lokalen Vertreter die ohne Widerwort zu befolgen sind, bei denen wird eben nicht diskutiert. Wie es da so zugeht, hat sich herumgesprochen. Außerhalb unserer Sekte gibt es kein Heil, nur unsere Leute kommen ins Paradies und das die Welt eh bald untergeht. Durchaus nachvollziehbar, das dieses Pack mal auswandern mußte. Sie waren für viele einfach unausstehlich. Jedenfalls für moderate Christen die auch mal ihr Leben beim Wein genießen wollten und nicht alles immer so eng sahen. Verschwindet über m Teich, macht da was ihr wollt und lasst uns in Ruhe. Da sitzen sie immer noch und schicken ihre Gläubigen in die Welt raus, sie können die Menschen eben nicht in Ruhe lassen, nicht bis sich auch der letzte Arsch ihrer Sekte angeschlossen hat.
Was sie von dir wollen? Na alles, dein Leben, deine Gedanken, deine Seele, auch wenn nicht klar definierbar ist, was das sein soll. Und das du am Ende genauso da stehst und predigst.
Was fürn Scheißleben, was sie davon haben? Saufen tun die ja nicht, Kneipe ist für die Sperrzone und in die Disco verirren sie sich auch nicht, dieser Ort der Sünde? Der Herr bewahre. Ein mühsames Leben, doch das brauchen sie. Ohne ihre regelmäßigen Aufgaben würden sie in ein tiefes Loch fallen und wüßten nichts mit sich anzufangen. Lesen dürfen sie ja nur ihre religiösen Traktätchen und alle sonstigen Freizeitbeschäftigungen sind ja Sünde. Dafür sind sie ja überzeugt, das sie einmal dafür belohnt werden. Und wenn nicht? Dann sind sie aber angeschissen, alles fürn Arsch? Das ganze Leben einem Hirngespinst geopfert? Nein, das darf einfach nicht wahr sein. Eines Tages wachst du auf und merkst, das du dein Leben lang zwar nicht geträumt hast, dafür an einen leeren Wahn geglaubt hast.