Denkweise - Denkgreise.
Viel lesen wir bei der Partei über die proletarische Denkweise, die sich ja von der kleinbürgerlichen Denkweise unterscheidet und zwar fundamental. Doch wie? Na das schauen wir uns doch mal näher an. Wer früher mal linker Aktivist war und sich mit der Arbeiterklasse befasste oder wer sich weniger aus ideologischen Gründen mit der Arbeiterklasse befasste, sondern eher aus Gründen des Geldverdienens, weil er selbst dazugehörte, stellte irgendwann fest, die Arbeiterklasse ist verbürgerlicht. In ihren Auffassungen scheint es wenig Unterschiede zur bürgerlichen Gesellschaft zu geben. Den Rest besorgte Bild und Sportschau. Das Bild der Arbeiterklasse wie es sich in den 70igern oder 80igern darstellte, hatte mal wenig mit dem karikierten Bild des Arbeiters aus der Weimarer Zeit zu tun und ob das bereits der Realität entsprach darf bezweifelt werden.
Der Arbeiter wie man ihn vorfand, las Bild, glotzte Fußball, wollte sein Bier und empfahl linken Flugblattverteilern am Werkstor rüber zu gehen. Zudem wollte er ein paar Mark mehr, sein Auto und damit war er happy. Was wollt er auch mehr vom Leben erwarten? Arbeiten muß er ja doch. Was hatten ihm dagegen die Linken zu bieten? Bleiwüsten, Texte der Klassiker die er eh nicht verstand und einige radikal verkürzte Parolen oder den Roten Morgen, der im Ley Out Bild kopierte und in einer vereinfachten Sprache die vorgeblich proletarisch sein sollte, gegen Amis, Kapital, Sozialimperialismus und was sonst noch wetterte.
Was der Rote Morgen dagegen vermissen ließ, das notorische Covergirl der Bild, schon daher blieb der Arbeiter eher bei Bild, der Morgen war schon trübe genug. Was nun wirklich ein Jammer ist, hätten die K Gruppen doch seinerzeit auf echt süße Mäuse zurückgreifen können. Doch das wäre ja kapitalistische Vermarktung gewesen. Tia, zu spät. Wollte heute die Rote Fahne ihr Blatt durch etwas Augenweide aufpeppen, sie müßte auf Agenturbildchen und bezahlte Modells zurückgreifen. In den eigenen Reihen findet sich da nicht mehr viel Erotik. Moni als Covergirl? Was ne Vorstellung, ne besser nicht. Eine Möglichkeit gäb s aber noch, sobald die Rotfuchsmädels volljährig sind, im Moment sind sie wohl noch zu jung dafür.
Nun gut, ein kleiner humorvoller Einschub. Doch die Linke gab nicht auf. Das Bewußtsein des Arbeiters muß bearbeitet werden, da wo es noch formbar ist. In der Schule etwa. So machten sich die linken Lehrer auf und bearbeiten die Lehrpläne, von SPD Reformeifer unterstützt. Da gab es wirklich was auszumisten. Die verstaubte Ideologie von Scholle, Acker und eingespannten Pferden. Mal davon abgesehen, das dieses Bild mit der Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun hatte, wer hatte noch was mit Landleben zu tun? Eine schützenswerte Minderheit war das doch. Ein neuer Blick auf die reale Welt mußte her und das war die Welt des Arbeiters. Fein, wenigstens ein Erfolg, wirklich? Witzigerweise wurde nun ein Bild aus einer Arbeitswelt vermittelt, das bereits im Umbruch war bzw. am Verschwinden. Das Bild der Arbeitswelt das nun im Deutschunterricht vermittelt wurde, stammte eher aus den 20iger Jahren so wie die zugehörigen Illustrationen. Wer dann selbst in der Fabrik landete, stellte schnell fest, weder stehen da Maschinen wie man sie in diversen Bildern gesehen hatte, Transmissionsriemen und Wellen suchte man vergebens. Im Werkzeugbau sahen die Arbeiter auch nicht aus wie der karikierte Lumpenproletarier, selbst wenn da Dreck unvermeidlich war. Vor allem, die Arbeiter selbst hatten nichts mit dem Bild zu tun, das linke Zeitungen von ihnen zeichneten und an das die Schüler und Studies gerne glaubten, weil sie noch keine Fabrik von innen gesehen hatten. Sowas nennt man gemeinhin einen Kulturschock und der kann gelegentlich heilsam sein. Die Konfrontation mit der realen Arbeitswelt öffnete nicht wenigen Linken die Augen und ließen sie an ihren bisherigen Gewissheiten zweifeln.
Wie schnell sich die Welt verändert, man kann es an einen Bildband der IG Metall sehen. Ein Bild aus der Arbeitswelt der 80ziger, ein Rechenzentrum mit IBM Rechnern und SW Bildschirmen mit vermutlich grün flimmernden Zahlenkolonnen. Der Gipfel des Fortschritts. Heute grinst man über so ein Bild, das war die Arbeitswelt? Mit dem Dreck haben die Leut gearbeitet? Diesen Elektroschrott würd man sich heut nicht mal mehr mit dem Arsch anschauen, ganz zu schweigen von der Vorstellung, damit arbeiten zu wollen.
So kommt s wenn man in der Vergangenheit stehen bleibt und wenn wir nun zu MLPD wieder überleiten, sie scheinen wirklich in der Vergangenheit stehen geblieben zu sein und konservieren ein Weltbild, das niemand mehr ernst nimmt. Das haben sie 25 Jahre geschafft und so können sie noch mal 25 Jahre weitermachen. Dann aber wird die Rote Fahne vermutlich wie die UZ aussehen. Keine Ausgabe ohne Todesanzeigen.
Viel lesen wir bei der Partei über die proletarische Denkweise, die sich ja von der kleinbürgerlichen Denkweise unterscheidet und zwar fundamental. Doch wie? Na das schauen wir uns doch mal näher an. Wer früher mal linker Aktivist war und sich mit der Arbeiterklasse befasste oder wer sich weniger aus ideologischen Gründen mit der Arbeiterklasse befasste, sondern eher aus Gründen des Geldverdienens, weil er selbst dazugehörte, stellte irgendwann fest, die Arbeiterklasse ist verbürgerlicht. In ihren Auffassungen scheint es wenig Unterschiede zur bürgerlichen Gesellschaft zu geben. Den Rest besorgte Bild und Sportschau. Das Bild der Arbeiterklasse wie es sich in den 70igern oder 80igern darstellte, hatte mal wenig mit dem karikierten Bild des Arbeiters aus der Weimarer Zeit zu tun und ob das bereits der Realität entsprach darf bezweifelt werden.
Der Arbeiter wie man ihn vorfand, las Bild, glotzte Fußball, wollte sein Bier und empfahl linken Flugblattverteilern am Werkstor rüber zu gehen. Zudem wollte er ein paar Mark mehr, sein Auto und damit war er happy. Was wollt er auch mehr vom Leben erwarten? Arbeiten muß er ja doch. Was hatten ihm dagegen die Linken zu bieten? Bleiwüsten, Texte der Klassiker die er eh nicht verstand und einige radikal verkürzte Parolen oder den Roten Morgen, der im Ley Out Bild kopierte und in einer vereinfachten Sprache die vorgeblich proletarisch sein sollte, gegen Amis, Kapital, Sozialimperialismus und was sonst noch wetterte.
Was der Rote Morgen dagegen vermissen ließ, das notorische Covergirl der Bild, schon daher blieb der Arbeiter eher bei Bild, der Morgen war schon trübe genug. Was nun wirklich ein Jammer ist, hätten die K Gruppen doch seinerzeit auf echt süße Mäuse zurückgreifen können. Doch das wäre ja kapitalistische Vermarktung gewesen. Tia, zu spät. Wollte heute die Rote Fahne ihr Blatt durch etwas Augenweide aufpeppen, sie müßte auf Agenturbildchen und bezahlte Modells zurückgreifen. In den eigenen Reihen findet sich da nicht mehr viel Erotik. Moni als Covergirl? Was ne Vorstellung, ne besser nicht. Eine Möglichkeit gäb s aber noch, sobald die Rotfuchsmädels volljährig sind, im Moment sind sie wohl noch zu jung dafür.
Nun gut, ein kleiner humorvoller Einschub. Doch die Linke gab nicht auf. Das Bewußtsein des Arbeiters muß bearbeitet werden, da wo es noch formbar ist. In der Schule etwa. So machten sich die linken Lehrer auf und bearbeiten die Lehrpläne, von SPD Reformeifer unterstützt. Da gab es wirklich was auszumisten. Die verstaubte Ideologie von Scholle, Acker und eingespannten Pferden. Mal davon abgesehen, das dieses Bild mit der Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun hatte, wer hatte noch was mit Landleben zu tun? Eine schützenswerte Minderheit war das doch. Ein neuer Blick auf die reale Welt mußte her und das war die Welt des Arbeiters. Fein, wenigstens ein Erfolg, wirklich? Witzigerweise wurde nun ein Bild aus einer Arbeitswelt vermittelt, das bereits im Umbruch war bzw. am Verschwinden. Das Bild der Arbeitswelt das nun im Deutschunterricht vermittelt wurde, stammte eher aus den 20iger Jahren so wie die zugehörigen Illustrationen. Wer dann selbst in der Fabrik landete, stellte schnell fest, weder stehen da Maschinen wie man sie in diversen Bildern gesehen hatte, Transmissionsriemen und Wellen suchte man vergebens. Im Werkzeugbau sahen die Arbeiter auch nicht aus wie der karikierte Lumpenproletarier, selbst wenn da Dreck unvermeidlich war. Vor allem, die Arbeiter selbst hatten nichts mit dem Bild zu tun, das linke Zeitungen von ihnen zeichneten und an das die Schüler und Studies gerne glaubten, weil sie noch keine Fabrik von innen gesehen hatten. Sowas nennt man gemeinhin einen Kulturschock und der kann gelegentlich heilsam sein. Die Konfrontation mit der realen Arbeitswelt öffnete nicht wenigen Linken die Augen und ließen sie an ihren bisherigen Gewissheiten zweifeln.
Wie schnell sich die Welt verändert, man kann es an einen Bildband der IG Metall sehen. Ein Bild aus der Arbeitswelt der 80ziger, ein Rechenzentrum mit IBM Rechnern und SW Bildschirmen mit vermutlich grün flimmernden Zahlenkolonnen. Der Gipfel des Fortschritts. Heute grinst man über so ein Bild, das war die Arbeitswelt? Mit dem Dreck haben die Leut gearbeitet? Diesen Elektroschrott würd man sich heut nicht mal mehr mit dem Arsch anschauen, ganz zu schweigen von der Vorstellung, damit arbeiten zu wollen.
So kommt s wenn man in der Vergangenheit stehen bleibt und wenn wir nun zu MLPD wieder überleiten, sie scheinen wirklich in der Vergangenheit stehen geblieben zu sein und konservieren ein Weltbild, das niemand mehr ernst nimmt. Das haben sie 25 Jahre geschafft und so können sie noch mal 25 Jahre weitermachen. Dann aber wird die Rote Fahne vermutlich wie die UZ aussehen. Keine Ausgabe ohne Todesanzeigen.