Mittwoch, 4. Juli 2012

Politdeutsch

Einige werden sich noch an den sprachverunstaltenden Irrsinn der Frauenbewegung erinnern, der sich innerhalb linker Kreise breitmachte. Von der Theorie ausgehend, die Sprache ist sexistisch und dagegen muß "Mensch" was tun. In der Taz breitete sich dieser Unsinn aus, man wurde durch Mann/Frau ersetzt, das berüchtigte BinnenI breitete sich aus und wurde von der Kleinpresse übernommen. Irgendwann wurde das zu einen Sprachcode, der nur noch dazu diente, zu zeigen, wer dazugehört und wer nicht. Da war es nur konsequent, wenn neu in die Szene gekommene diesen Sprachcode selbst dann noch beachteten, als den selbst die TAZ aufgegeben hatte und er nur noch als Satirevorlage taugte. Als schon der Witz, liebe Kinder und Kinderinnen zur Grundausstattung jeder Komedieshow gehörte. Gelegentlich wurde es wirklich lachhaft, wenn versucht wurde in Fällen geschlechtsneutral zu schreiben, wo eindeutig klar war, das nur Männer oder Frauen beteiligt waren.
Unerträglich witzig wurde es dann, wenn Linke in einer Ansprache versuchten, so zu reden und dabei regelrecht das Sprachzentrum ihrer Hirnwindungen verbogen, da hätte grad die Antifolterkommission eingreifen müssen. So kann einfach niemand reden. Sowas unterbricht den Sprachfluß und eine derart gehaltenen Rede klingt unfreiwillig komisch.
Dieser Unsinn ist ja erstmal nichts als Ideologie. Ihren Hintergrund hat sie in der Erfahrung frustiger Politarbeit und der Feststellung, die sich irgendwann nicht mehr übersehen ließ, das man eben nicht die Verhältnisse auf den Kopf stellen kann. Das man mit Politik nur wenig bewirkt. Kann man die Verhältnisse nicht ändern, dann wollen wir wenigstens bestimmen, wie darüber zu reden ist. Können wir die Welt nicht verändern, dann wollen wir wenigstens die Definitionsmacht behalten. Das dies ohnehin nur innerhalb einer kleinen Szene durchzusetzen ist stört nicht weiter.
Dummheiten sind zählebig. Als schon die TAZ diese Sprachverbiegung eingestellt hatte, breitete sie sich zunächst in der Kleinpresse weiter aus. Nachdem die Kleinpresse verschwand bzw. im Internet Wiederauferstehung feierte, ging dieser Quatsch da weiter. Nur mit einen kleinen aber entscheidenden Unterschied. Im Internet kann man dem einfacher widersprechen und so zeigte sich auf Indymedia beispielsweise, wie substanzlos die Basis dieser Ideologie ist. Wer einen als allgemeingültig geltenden Dogma widerspricht, bricht den Bann. Alle halten sich dran, weil sie glauben, das sich alle dran halten. Da reicht es das Zeug mal abzuklopfen und auf einmal stellt die Mehrheit fest, die Sache ist doch recht hohl. Wir haben uns nur dran gehalten, weil wir glaubten, es ist hier eine allgemeingültige Übereinkunft. Eben das ist nicht der Fall, wo steht denn geschrieben das man mit BinnenI zu schreiben hat? Wer maßt sich an, solche Gebote aufzustellen? Hier hast den Fall, wie Dogmen entstehen. Alle machen mit weil sie glauben, das sie es müssen und irgendwann wird nicht mehr nach Gründen gefragt.
Die letzte Lachnummer war ein Faltblatt das für einen Selbstverteidigungskurs für Frauen warb. Da konnten Frauen - nein, nicht Mitglied werden, sondern "Mitfrau."
Hier noch ein Fall unfreiwilligen Humors.
In Wien fand am 8.3. zum Anlass des Frauentags eine stimmungsvolle laute Demo statt. Trotz der Kälte und dem eisigen Wind, war die Stimmung  "frauvorragend." Diesen Begriff sucht man im Wörterbuch sicher vergebens.