Freitag, 26. Juli 2013

Graphikgestaltung

Frauen im revolutionären Kampf, das ist stets ein bedeutendes Propagandamotiv in der revolutionären Bewegung und daher auch für die KPM von Bedeutung. Hat ja seine Tradition in der Kunstgeschichte, man erinnere sich an das Leinwandpic, das die französischen Revolution in einem Bild komprimiert: "Die Freiheit führt das Volk an." Hier war Marianne noch zivil gewandet. Genau genommen nicht die französische Revolution, kann aber auch so gesehen werden. Tatsächlich geht es um die Julirevolution von 1830. Zwar haben wir einiges aus der Geschichte vorliegen, aber Frau in Uniform, das kommt nicht gerade ästhetisch rüber. Und wenn man da etwas nachhilft, dann haben diese Pics mit der Realität nur noch wenig zu tun.
Bereits das Leinwandbild hatte war eine Allegorie und hatte nie den Anspruch ein Bilddokument darstellen zu wollen, selbst wenn es so eine Szene durchaus gegeben haben könnte.
Man erinnert sich an das Covergirl der Palästinenser, das waren noch säkulare Zeiten. Heute würden die Islamisten ausrasten, das steht unter Unzuchtsverdacht. Solche Plakate wird es bei denen nicht geben, allenfalls bei ihren Gegnern und da tragen die Frauen eher Protestplakat als Waffe. Bekanntlich waren sogar die revolutionären Frauengraphiken aus Nordvietnam nicht gerade der Burner. Eigentlich sah man ja nur die traditionell gekleideten Landfrauen mit Gewehr, so etwa auf den Briefmarken der DDR.
Seltsam genug, da mußte erst die gute alte Jane Fonda nachhelfen und sich an die Flag setzen. Noch Jahrzehnte später bekam sie als Hanoi Jane die Fänge für. Schließlich wurde mit dieser Waffe auf amerikanische Bomber geschossen. Das ist anzunehmen, allerdings nicht zum Zeitpunkt dieser gestellten Aufnahmen da gab es sicher keinen Luftangriff. Zudem hätte die gute Hanoi Jane nicht mal gewußt wie man das Teil abfeuert und ob sie überhaupt geladen war. Also, ein rein gestelltes Propagandapic und darüber regen sich die Leut noch Jahre nach Kriegsende auf? Daran erkennt man die Macht der Bilder und ein solches Medium kann auch die KPM nicht unbeachtet lassen, auch linke Propaganda kann nicht auf Schlüsselgraphiken verzichten, das ist wie in der Werbung. Sex sells, wie es ja immer heißt. Doch warum ist das für die KPM ein Thema? Die Parteivorsitzenden mit Gewehr, das ist nicht unbedingt die Botschaft die man rüberbringen will. Wir sind die KPM und nicht die Waffenlobby. Das geht in Europa noch durch, in Middleton könnte diese Symbolik falsch verstanden werden.
Nein wirklich, ein Plakat mit ner AK 47 würde hier weniger als Propaganda für den bewaffneten Kampf verstanden, die Leut würden sich das Plakat zwar durchaus mit Interesse ansehen, aber eher nach der Adresse des Waffengeschäfts suchen, da sie auf ein günstiges Angebot automatischer Knarren hoffen. Das versuchte die erste Vorsitzende bei ihren Europatrip den Genossen klarzumachen. Es gibt eben nen unterschiedlichen Background vor dem die gleiche Graphik völlig unterschiedliche Botschaften transportieren kann. Das nur so als Einschub.
Übrigends, wenn wir schon dabei sind, zumindest die Parteisymbolik der ersten Vorsitzenden mit Spitzhacke ist innerhalb der Kommiwelt allgemeinverständlich, besonders für Trotzkisten stellt dies eine unmißverständliche Botschaft dar. Ist doch nett, das wir uns innerhalb der Kommiwelt wenigstens darauf einigen konnten, und das sogar ohne lange Verhandlungen.

Tia, die erste Vorsitzende hat eben viel mit Lara Croft gemeinsam. Doch die könnte die zweite Vorsitzende auch noch darstellen. Die ist doch die klassische Ikone der Popkultur. Aber Croft auf dem Maiplakat? Muß nicht sein, lassen wir die besser in Kambodscha nach Knochen suchen. Ähm, das war jetzt mehr als taktlos. Zumal sie da zwar nicht nach Knochen suchte, aber tatsächlich über Knochen hätte stolpern

können. Da war die Fiktion mal etwas zu nah an der Realität.
Zurück zu der Frau im Kampf. Die Plakatgraphiken von den angeblichen Kämpferinnen sind ohnehin zumeist gestellt, wenn es sich um Fotos handelt oder als Graphik geht der Erotikfaktor gegen minus 10. Da hat die KPM zwei authentische Frauen zu bieten. Zudem kommt die erste Vorsitzend mit notorischer Spitzhacke bereits martialisch genug rüber, da belässt es die zweite Vorsitzende doch eher bei der Fahne oder lässt sich relaxt im Keller der Parteizentrale ablichten.
Natürlich hat wieder Bonnie was zu meckern, von wegen was wir treiben, sei blanker Sexismus. Aber echt jetzt, die hats gerade nötig. Die AA mit ihren bürgerlichen Feminismustheorien und notorischen Sexismusgejammer. Jetzt bekommt die KPM die Fänge? An die Fundamentalisten traut sie sich nicht ran, da wären eher die Adressaten für Frauenunterdrückung. Ne, das ist ja ne fremde Kultur, denen kann man nicht neokolonialistisch westliche Werte aufzwingen. Das wissen wir besser, Bonnie glaubt selbst nicht an diesen Unfug und beim Urlaub im Gaza wird man sie sicher nicht erwischen. Davon abgesehen, die alten Parteiplakate mit Frauenbilder aus der Jahrhundertwende, das ist ja doch etwas zu retro, damit lockst heut keinen User mehr vom Rechner auf die Straße.
Aber wenn schon sexistische Plakate, KP hat Bonnie angeboten, sie darf auf das aktuelle KPM Plakat, gemeinsam mit KP und Shego. Aber echt nicht, Shego hinter meinen Rücken? Dieser Furie trau ich nicht weiter als n Molliwurf.