50
Jahre Kulturrevolution im China Mao Zedongs: „Eine Revolution, die die Seele
berührt“
Wer auf
der Suche ist nach einer echten Alternative zum krisengeschüttelten
Kapitalismus fragt sich natürlich nicht nur, wie eine sozialistische
Gesellschaft erkämpft werden kann.
Die MLPD
muß man nicht weiter ernstnehmen. Realen Einfluß hat sie kaum und eigentlich
ist sie nur ein Verein bestehend aus in die Jahre gekommener Altlinke und
Dogmatiker. Dafür gehört sie zu den letzten Aufrechten, die noch heute die Kulturrevolution als
große Leistung abfeiern. Die MLPD ist auch eine der letzten Übriggebliebenen
die noch heute die Legende von der revisionistischen Entartung vertreten und
danach war die Kulturrevolution genau das richtigen Mittel, die Rückkehr Chinas
zum Kapitalismus zu verhindern. Freilich war dieser Kapitalismus in China
vorher kaum existent und von einen Industrieproletariat wenig zu sehen. Das
wurde erst von der Partei geschaffen. Wie verhindert man also dieRestauration
der Kapitalismus? Durch Mobilisierung der Jugend. Böswilligerweise könnte man
auch von Aufhetzung der Jugend reden. Es versteht sich, daß die Vertreter der
reinen Lehre ein Bild der Kulturrevolution verbreiten, das gerade mal die
Parteipropaganda abschreibt. Alle seit langem bekannten Informationen werden
ignoriert. Etwa die Anzahl der Opfer, der Schaden der angerichtet wurde.
Ignoriert werden in diesem Wunschbild die Schicksale der Menschen, die zur
Zielscheibe der Angriffe wurden, ohne zu begreifen, warum. Wer seine Arbeit
verlor, plötzlich geächtet war und öffentlich gedemütigt wurde bzw.
‚Selbstkritik‘ leisten mußte, konnte sogar noch von Glück reden, eine große
Anzahl hatte weniger Glück und wurde umgebracht. Die Opferzahlen waren nicht
gerade bescheiden. All das ist ein bis heute in China nachwirkendes Trauma. Das
dies von Dogmatiker auch nur thematisiert wird, wäre naiv zu erwarten. Dieser
interne Machtkampf wird als erfolgreicher Kampf gegen die Entartung des
Sozialismus dargestellt und schaut man sich die Fotos an, so darf man sich ernsthaft
fragen, ob die neue Gesellschaft so aussehen sollte. Die MLPD schreibt wie zu
erwarten einen Propagandatext wie man ihn bereits in diversen Parteiblättern
von vierzig Jahren genießen konnte.
‚Ermutigt durch den konsequenten
antirevisionistischen Kampf der Kommunistischen Partei (KP) Chinas in Theorie
und Praxis, wurden überall auf der Welt revolutionäre,
marxistisch-leninistische Parteien und Organisationen gegründet….‘
Und genau in deren
Schriften wurde die Kulturrevolution so beschrieben und die realen Opfer
ausgeblendet. Ebenso wenig passt in dieses Propagandagemälde, das Ende der
Kulturrevolution. Das am Ende Jugendbanden gegen Jugendbanden kämpften und die
Partei die Armee einsetzte um den Irrsinn zu beenden. Und zudem ein Großteil
der Jugend auf dem Land in der Verbannung endete. Viele endeten auch als
Zwangsarbeiter. Hier hatte die Revolution wirklich ihre Kinder gefressen. Alles
bekannt wenn man es wissen will. Und auch, was es gebracht hat. Außer Chaos,
Zerstörung und Gewalt nicht viel gewesen. Ein wie immer projizierter Rückfall
in den Revisionismus wurde nicht verhindert, im Gegenteil. Mit den
Machtverschiebungen innerhalb der Partei mußten zahlreiche Opfer der
Kulturrevolution rehabilitiert werden. Vielen half das freilich nichts mehr, aber
immerhin. Die von der MLPD beschriebene Gründungswelle von ML Parteien war nur
die Folge linker Kirchenspaltung und des Versuches der KP Chinas Einfluß unter
den Linken in Westeuropa zu erhalten, deren Kommunisten alle die SU als
ideologische Führungsmacht betrachteten. Die standen der Kulturrevolution zwar
mit ideologisch definierten Mißtrauen gegenüber, die reale Gewalt interessierte
sie freilich wenig, das war schließlich ein ganz normaler Vorgang im
Kommunismus. Klingt zynisch, aber so dürfte es gewesen sein. Die Jugend im
Westen freilich war von der Kulturrevolution beeindruckt. Auch diejenigen, die
keine ML Parteien gründeten. Es war eine naive Sichtweise auf die
Propagandabilder die aus China kamen. Die Aufmärsche, das Fahnengeflatter und
die Geschichten von der Auflehnung gegen die Autoritäten, davon ließen sich
viele beeindrucken und da wollte man nicht zu genau hinsehen.
‚Ein halbes
Jahrhundert nach dem Beginn der Kulturrevolution erscheinen jetzt in vielen
bürgerlichen Zeitungen Artikel mit bösartiger, antikommunistischer Hetze.
Gestützt auf die offizielle Geschichtsschreibung im heutigen kapitalistischen
China, wird fast gleichlautend behauptet, dass die Kulturrevolution „zehn
verlorene Jahre“ oder „zehn Jahre Chaos“ gewesen seien.‘
Möglicherweise
gestützt auf eine heute nüchterne Rückschau in der endlich die Fakten
beschrieben werden dürfen? Gestützt auf die Geschichten von Beteiligten, die
erzählen, worüber sie bisher schweigen mußten? Für die MLPD ist das freilich
nur antikommunistische Hetze, was auch sonst? Tatsächlich?
‚Unausweichlich in
solch einer Massenbewegung, dass es auch zu Überspitzungen und Übergriffen
kam.‘
Ist nicht wahr. Die
MLPD gibt zu, daß es zu Übergriffen kam? Na schau an, so ganz kann auch die
Partei die Bilder von Parteifunktionären mit Spitzen Hüten und umgehängten
Schmähtafeln nicht ignorieren. Aber das waren keine Übergriffe, daß nicht. Von
den tatsächlichen ‚Übergriffen‘ gibt es eher wenig Bilddokumente.
‚Jugendliche der
„Roten Garden“ zogen über Land, um den Massen zu helfen,
Bürokraten und Karrieristen zu entlarven. Später wurden sie mobilisiert, sich
dort zumindest zeitweise niederzulassen, um sich an der schweren Arbeit zu
beteiligen, beim Aufbau von Schulen….‘
So liest sich das
Ende der Kulturrevolution. Eher wurden sie weitab auf die Dörfer verbannt um
sie ruhigzustellen. Sie wurden nicht mehr gebraucht und konnten so in den
Städten nichts mehr anstellen. Und mobilisiert? Vermutlich wurde notfalls
nachgeholfen ebenso wie es der Armee gelang, mitten im Frieden auf chinesische
Ziele Bomben zu werfen.
‚….Drei Tage vorher hatte Mao Zedong eine
Wandzeitung veröffentlicht mit der Losung „Bombardiert das bürgerliche
Hauptquartier!“ ‘
Hatte jemand bei der
chinesischen Luftwaffe dies gelesen und möglicherweise etwas mißverstanden? Man
könnt es fast glauben. Doch es gibt noch mehr Irrtümer über die uns die Partei
aufklärt. Das Rote Garden gegeneinander kämpften hat demnach einen Grund.
Diesen.
‚…….Die kritisierten
Machthaber merkten bald, dass sie im offenen Schlagabtausch hoffnungslos
unterlegen waren. Darum gründeten sie selber konkurrierende „Rote Garden“, die
vor Mord und Totschlag nicht zurückscheuten……‘
Aha, jetzt sind wir
klüger. Hat also nichts damit zu tun, das den Roten Graden die ‚Feinde‘
ausgingen und nur Fahnenschwenken auf die Dauer unbefriedigend ist. Zu einer
echten Revolution gehören auch Klassenfeinde, die man verprügeln kann. Nichts
dergleichen, es war alles von Klassenfeinden gesteuert, die damit nur…..
irgendwie kommt einen diese Form der Darstellung bekannt vor. Das ist von
irgendwelchen finsteren Mächten gesteuert. Irgendwo im Dunkeln sitzen die
Verschwörer die alles zerstören wollen und nur darauf lauern, den Kapitalismus
wiedereinzuführen. Ach was kann die Welt einfach sein.
Das bekamen auch die
protestierenden Jugendlichen in den Industriemetropolen zu hören. Sie wären ja
nur vom Osten gesteuert. Undenkbar, daß Menschen von sich aus aktiv werden. Da
muß es eine Zentrale im Hintergrund geben, die Ihnen die Befehle gibt. Klar,
wer so redete, kannte es selbst nicht anders. Auf China bezogen bedeutet das,
wenn es innerhalb der Kulturrevolution zu hässlichen Szenen gekommen sein
sollte, dann kennen wir die Verantwortlichen. Es waren kleinbürgerliche
Bürokraten und Revisionisten. Auf keinen Fall hatte die revolutionäre Jugend
damit was zu tun, die selbstverständlich reinen Herzens ist und mit dem ihr
eigenen jugendlichen Fanatismus gegen Jugendliche kämpft, die ihre Mütze
versetzt tragen.
Soweit so schlecht,
die Partei hat einen Propagandatext abgeliefert, den man nicht weiter ernst
nehmen muß. Man erfährt hier vieles über die Denkweise kommunistischer
Dogmatiker aber wenig über das Thema. Doch die MLPD hat noch ein kleines
Geschenk für uns. Oder soll man sagen, eine Drohung?
‚…….Mehrere
Kulturrevolutionen werden notwendig sein, um endgültig durch eine ständige
proletarische Erziehung über die kleinbürgerliche Denkweise in der Bürokratie
zu siegen….‘
Na da können wir ja
froh sein, das wir die erste Kulturrevolution hinter uns haben, würde man in
China denken. Beim nächsten Mal wird alles besser. Oder wir lassen s einfach.
Was die MLPD angeht, an dieser Drohung sollte man sich bei der nächsten
Wahlentscheidung erinnern, selbst wenn die Wahlergebnisse eigentlich nicht der
Rede wert sind.
Er drängt auch darauf, zu erfahren, wie verhindert werden kann,
dass der Sozialismus wieder zugrunde gerichtet wird – wie es in den ersten
sozialistischen Ländern der Welt, der Sowjetunion, China, der DDR und anderen
geschah. …….vor 50 Jahren fand sich die überzeugende Antwort darauf, wie eine
Restauration der Kapitalismus verhindert werden kann: die Große Proletarische
Kulturrevolution im China Mao Zedongs.
Die Kulturrevolution war ein großartiges Fanal gegen den Verrat
am Sozialismus. Es ließ die ganze Welt aufhorchen. Eine historisch einmalige
Mobilisierung breitester Massen von Arbeiterinnen und Arbeitern, armen
Bäuerinnen und Bauern und von Jugendlichen verhinderte die damals in China
unmittelbar drohende Machtübernahme durch eine kleinbürgerliche Bürokratie. Sie
verwirklichte allseitig die Diktatur des Proletariats gegen die
Bürokratisierung des Partei-, Staats- und Wirtschaftsapparats. Das begeisterte
fortschrittliche Menschen auf der ganzen Welt.
Revisionistische Parteien, die am Gängelband Moskaus oder
Ostberlins geführt wurden, versumpften in der Rechtfertigung
bürokratisch-kapitalistischer Verhältnisse, die von ihnen als „realer
Sozialismus“ beschönigt wurden.
Ermutigt durch den konsequenten antirevisionistischen Kampf der
Kommunistischen Partei (KP) Chinas in Theorie und Praxis, wurden überall auf
der Welt revolutionäre, marxistisch-leninistische Parteien und Organisationen
gegründet. Viele dieser Organisationen verschwanden sehr schnell wieder von der
politischen Bühne. Für echte Marxisten-Leninisten aber ist die Kulturrevolution
bis heute eine Richtschnur im Kampf für einen neuen Anlauf für den Sozialismus.
Heute hat die internationale revolutionäre und Arbeiterbewegung ihre Talsohle
durchschritten, festigt und entwickelt sich.
Das lässt den Herrschenden im Zeichen zunehmender Kapitalismus
Kritik und eines Linkstrends unter den Massen keine Ruhe.
Eine bösartige, antikommunistische Schlammlawine
Ein halbes Jahrhundert nach dem Beginn der Kulturrevolution
erscheinen jetzt in vielen bürgerlichen Zeitungen Artikel mit bösartiger,
antikommunistischer Hetze. Gestützt auf die offizielle Geschichtsschreibung im
heutigen kapitalistischen China, wird fast gleichlautend behauptet, dass die
Kulturrevolution „zehn verlorene Jahre“ oder „zehn Jahre Chaos“ gewesen seien.
Die Kulturrevolution war eine das ganze Land mobilisierende Massenbewegung –
vor allem Jugendliche demonstrierten zu Hunderttausenden in der Hauptstadt
Peking, um ihre Unterstützung für diese Revolution, „die die Seele berührt“, zu
bekräftigen.
Eine Verfälschung ist es allerdings, aus der Kulturrevolution
eine Studentenrevolte zu machen. Tatsächlich hatte die Kulturrevolution einen
besonderen Schwerpunkt im Bildungs- und Erziehungswesen und im Kulturbereich,
dem Überbau. Dort hatten sich feudale und bürgerliche Traditionen besonders
hartnäckig halten – und zum Teil sogar wieder festigen können. Dagegen
entwickelte sich Widerstand, und viele Proteste gingen von den Universitäten
aus. Aber dabei blieb es nicht. Gerade die gezielte Verbindung der
rebellierenden Studierenden mit den Massen der armen Bauern und dem Proletariat
war eine Grundlinie der revolutionären Führung. Erst indem die Jugendlichen
lernten, „dem Volke zu dienen“, wurden sie zu „jungen Bahnbrechern“. Es ging
darum, dass „die Arbeiter in allem die Führung“ übernahmen und mit der Kommunistischen
Partei und ihren Genossinnen und Genossen an der Spitze die Diktatur des
Proletariats verwirklichten.
Unausweichlich in solch einer Massenbewegung, dass es auch zu
Überspitzungen und Übergriffen kam. Mao Zedong ermutigte die Jugend: „Rebellion
ist gerechtfertigt“. Er wusste, dass revolutionäre Bewegungen eben „kein
Deckchensticken“ sein können. Aber er warnte auch vor einem Jugendkult und
forderte friedliche Mittel in der Auseinandersetzung.
Die beliebteste Methode der Gegner der Kulturrevolution ist es,
tragische Einzelschicksale aufzutischen: Von Opernsängerinnen, die gedemütigt
wurden, weil sie „Schweine hüten“ mussten. Das sollte doch lieber den armen
Bauern überlassen bleiben. Gerne bemühen die Artikelschreiber die Klischees der
Massenpsychologie. Das Volk sei von Mao missbraucht worden, um seine
persönlichen Macht-Ambitionen mit der Ausschaltung seiner Widersacher zu
befriedigen. Es ging tatsächlich um die Machtfrage: vorwärts zum Aufbau des
Sozialismus – oder zurück in die kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung!
Nur hatte das nichts mit persönlichen Machtgelüsten Maos zu tun. Dessen
Verleumdung mit teilweise geradezu abstrusen Lügengeschichten gehört ebenso zu
den großen Stereotypen des modernen Antikommunismus wie die Dämonisierung
Josef Stalins als angeblichem „Massenmörder“.
Mit immer phantastischeren Opferzahlen überbieten sich die
Verfasser der jüngsten Artikel zur Kulturrevolution: „Die Zeit“ nennt 400 000,
die „Süddeutsche“ 1,4 bis 1,8 Millionen, die „Tagesthemen“ bringen es auf 2
Millionen. Belege? Verursacher? Verantwortliche? Fehlanzeige!
Über die Ausgangslage in China, die Zielsetzungen und realen
Ergebnisse der Kulturrevolution lohnt es sich nach dieser Logik gar nicht erst
zu schreiben.
Worum ging es in der Kulturrevolution?
Am 8. August 1966, 17 Jahre nach der siegreichen Revolution in
China im Jahr 1949, verabschiedete das Zentralkomitee der KP Chinas einen
„16-Punkte-Beschluss zur Großen Proletarischen Kulturrevolution“. Dieses Dokument
stellt klar ihr Ziel heraus: „gegen die den kapitalistischen Weg gehenden
Machthaber zu kämpfen und sie niederzuschlagen“. Die dazu entscheidende Methode
wurde genannt: „Vertraut den Massen, stützt euch auf sie und respektiert ihre
Initiative!“
Drei Tage vorher hatte Mao Zedong eine Wandzeitung veröffentlicht
mit der Losung „Bombardiert das bürgerliche Hauptquartier!“ Schon am 16. Mai
1966 gab ein Rundschreiben des Zentralkomitees den Anstoß für die
Kulturrevolution.
Wen meinte Mao Zedong mit dem „bürgerlichen Hauptquartier“, das
„bombardiert“ werden sollte? 1956 hatten sich im ersten sozialistischen Land
der Welt, der Sowjetunion, entartete Bürokraten an die Macht geputscht. Beim
XX. Parteitag der KPdSU überzog ihr Anführer, Nikita Chruschtschow, mit einer
Geheimrede den drei Jahre vorher verstorbenen Josef Stalin mit übelsten
Verleumdungen. Marxistisch-leninistische Grundpositionen wurden über Bord
geworfen. Angeblich gebe es fortan einen „friedlichen Weg zum Sozialismus“, der
Klassenkampf sei überflüssig geworden, weil die alten herrschenden Klassen von
der Macht vertrieben worden seien. Aber dafür hatten sich neue Herren
breitgemacht: mit Privilegien für die Führer in Partei, Staat und Wirtschaft.
Wer der neuen, revisionistischen Parteilinie widersprach, wurde bespitzelt,
unterdrückt und verfolgt.
Mao Zedong verfolgte diese Entwicklungen kritisch und zunehmend
besorgt. 1957 untersuchte er in dem Werk „Über die richtige Behandlung der
Widersprüche im Volk“ allseitig die Existenz von Widersprüchen, Klassen und
Klassenkämpfen im Sozialismus. Sie spiegeln sich als Kampf zweier Linien auch
in der Partei wider. Widersprüche zum Feind müssen mit der nötigen Härte
ausgetragen werden, Widersprüche im Volk aber können nicht administrativ durch
Befehl und Gehorsam geklärt werden. „Man kann andere nur durch Argumente
überzeugen, nicht durch Zwang. Zwangsmaßnahmen haben nur zur Folge, dass der,
gegen den sie angewandt werden, nicht überzeugt wird. Mit Gewalt kann man nicht
überzeugen. So kann man gegen Feinde vorgehen, nie darf man aber Genossen und
Freunden gegenüber solche Methoden anwenden.“
In der „Polemik über die Generallinie der internationalen
kommunistischen Bewegung“ bewies die KP Chinas 1963, dass die
ideologisch-politischen Positionen der Chruschtschows und Co. prinzipiell unvereinbar
mit dem Marxismus und Lenins Lehren waren.
Erfolge der Kulturrevolution
Dieser Kampf tobte auch in der Führung der KP Chinas.
Staatspräsident Liu Shaoqi und der Generalsekretär der KP Chinas, Deng
Xiaoping, waren die wichtigsten Vertreter der „Machthaber, die einen
kapitalistischen Weg gehen wollten“. Sie unterstützten offen den von Mao Zedong
kritisierten XX. Parteitag der KPdSU, der Ausgangspunkt der Restauration des
Kapitalismus war. Mao Zedong geriet sogar zeitweise in eine
Minderheitenposition im Zentralkomitee.
Im vollsten Vertrauen auf die Arbeiter, Bauern und die Jugend
nahm Mao Zedong den Kampf dagegen auf. Massenhaft wurde die dialektische
Methode anschaulich geschult. Zu den wichtigsten Verdiensten der Kulturrevolution
gehört es, der weltanschaulichen, ideologisch-politischen Auseinandersetzung in
der Partei und unter den Massen größte Bedeutung zu erkämpfen. Dabei sollten
Theorie und Praxis immer in enger Verbindung stehen. Jugendliche der „Roten
Garden“ zogen über Land, um den Massen zu helfen, Bürokraten und Karrieristen
zu entlarven. Später wurden sie mobilisiert, sich dort zumindest zeitweise
niederzulassen, um sich an der schweren Arbeit zu beteiligen, beim Aufbau von
Schulen, Kindergärten, Gesundheitsstationen usw. zu helfen.
Die kritisierten Machthaber merkten bald, dass sie im offenen
Schlagabtausch hoffnungslos unterlegen waren. Darum gründeten sie selber
konkurrierende „Rote Garden“, die vor Mord und Totschlag nicht zurückscheuten.
Das kostete viele Leben. Beispielhaft dafür war die sogenannte Wuhan-Affäre im
Juli 1967, wo als „Rebellen“ getarnte Rechtselemente gegen revolutionäre
Arbeiter und Studenten vorgingen und versuchten, Teile der Armee für sich zu
vereinnahmen. Mao Zedong entlarvte dieses Komplott mit Unterstützung von Zhou
Enlai. Die chinesische Armee wurde fortan aktiv in den revolutionären Prozess
einbezogen.
Mit der Gründung von Revolutionskomitees in Betrieben,
Institutionen, Städten und Gemeinden wurden neue Machtorgane gebildet, die die
führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei verwirklichten. Darin
arbeiteten erfahrende Arbeiter, Frauen, Jugendliche, Militärangehörige und
Parteikader zusammen. „Die Politik muss in allem die Führung haben“, hieß es.
Das war ein Kampf um das Grundsätzliche, Prinzipielle – entgegen pragmatischem
Herangehen.
Am 31. Oktober 1968 wurde Liu Shaoqi von der 12. Plenartagung des
8. Zentralkomitees aus der Partei ausgeschlossen, Deng Xiaoping all seiner
Ämter enthoben. Damit fand die Kulturrevolution einen relativen Abschluss.
Allen heute verbreiteten Behauptungen eines wirtschaftlichen
Niedergangs Chinas in der Kulturrevolution zum Trotz, gab es in Wahrheit ein
rasantes Wirtschaftswachstum. Selbst der „Spiegel“ berichtete in einer
umfangreich recherchierten Titelgeschichte Anfang 1971 voller Respekt über die
„Produktions-Schlacht in China“: „Denn vier Jahre nach dem Ausbruch der
Kulturrevolution scheint es dem ‚Großen Steuermann‘ Mao Tsetung, 77, gelungen
zu sein, die damals freigesetzten Energien in eine gigantische, das ganze Volk
erfassende technisch-wirtschaftliche Revolution umzuleiten, die Züge einer
fernen Utopie trägt …“
Die Erfolge der Kulturrevolution – im Bildungs- und
Gesundheitswesen, im Kampf um die Befreiung der Frau und in der Umwelt- und
Kulturpolitik – konnten im Kampf gegen Einflüsse der kleinbürgerlichen
Denkweise vorangebracht und das sozialistische Bewusstsein geweckt und
sprunghaft entwickelt werden.
Weitreichende ideologisch-politische Aufklärungskampagnen und
Massenbewegungen wurden unter Führung Mao Zedongs organisiert – gegen „den Wind
von rechts“, gegen alte konfuzianische Ideen.
Schöpferische Lehren
Die MLPD hat mit der Lehre von der Denkweise, mit der allseitigen
Verwirklichung der Massenlinie, mit der Verankerung eines Systems der Kontrolle
und Selbstkontrolle der Partei weitreichende, schöpferische Schlussfolgerungen
aus den unvergänglichen Erfolgen beim Aufbau des Sozialismus im China Mao
Zedongs und besonders der Kulturrevolution gezogen.
Dass Deng Xiaoping zwar von allen Ämtern abgesetzt, aber nicht
aus der Partei ausgeschlossen worden war, kritisierte die MLPD: „Der Fehler,
diesen Feind des Sozialismus in der Partei zu belassen, sollte sich später
bitter rächen.“ Das hat es den Rechtskräften erleichtert, nach dem Tod Mao
Zedongs 1976 die Macht an sich zu reißen. Unter Führung Deng Xiaopings wurde in
atemberaubendem Tempo der Kapitalismus wiederhergestellt. Heute ist China eine
besonders aggressiv aufstrebende neuimperialistische Macht. Aber Arbeiterkämpfe
und Massenproteste nehmen zu, und die Gedanken Mao Zedongs sowie die Erinnerung
an die Kulturrevolution sind lebendig unter den Massen!
Beim Aufbau des Sozialismus bis hin zum Kommunismus kommt es
entscheidend auf die Mobilisierung der Massen an – gegen das Vordringen der
kleinbürgerlichen Denkweise. „Das hat Lenin immer wieder gefordert, Stalin
wiederholt, aber nicht verwirklicht und Mao Tsetung durch die Große
Proletarische Kulturrevolution praktiziert. Mehrere Kulturrevolutionen werden
notwendig sein, um endgültig durch eine ständige proletarische Erziehung über
die kleinbürgerliche Denkweise in der Bürokratie zu siegen. Es bleibt die
Alternative: Sieg der kleinbürgerlich denkenden Bürokratie bedeutet Sieg der
Konterrevolution! Sieg der Proletarischen Kulturrevolution bedeutet Sieg des
Sozialismus!“