Dienstag, 22. Juli 2014

Realitätsverweigerung


Realitätsverweigerung und Sprache
Hier ist die Realitätsverweigerung innerhalb der Linken das Thema. Man könnte alternativ auch von Realitätsausblendung, Realitätsblindheit oder Realitätsverleugnung reden. Wo wäre damit anzufangen? Schränken wir den Bereich ab 68er Linke ein. Zu dieser Zeit war die Linke eine kleine Minderheit und blieb es auch weitgehend. Klein, bedeutungslos und ohne reale Macht brauchte es eben eine Menge Optimismus und Ausblendung der realen Stärke um überhaupt handeln zu können. Angesichts der Machtverhältnisse mußte die Realität teilweise ignoriert werden um überhaupt anfangen zu können. 
Das Volk war rechts, wählte rechts und die Arbeiterklasse wollte von Linke und links nichts wissen. Die DDR galt als abschreckendes Beispiel und für linke Ansichten schienen die Aussichten recht aussichtslos. Man flüchtete daher eher in die Kämpfe der dritten Welt oder sah im Realsozialismus wenigstens einen realen Halt.
Eine Überlebensstrategie bestand darin,  die eigene Stärke zu überschätzen und die eigenen Aktionen in ihrer Bedeutung überbewerten. Auch wenn die 68 Bewegung nicht völlig ohne Bedeutung war, von einer realen Macht war sie weit entfernt. Dies blieb in der Folgezeit linke Realität. 
Realismus
Was ist das überhaupt, Realität? Den Begriff finden wir in Wörterbüchern unterschiedlich beschrieben, schon altgriechische Denker haben sich mit der Frage befasst, was Realität eigentlich ist. Realität ist, was wir als Realität wahrnehmen? Oder auch so, was uns unsere Sinne von der Realität wahrnehmen lassen. Und da ist mittlerweile bekannt, unsere Wahrnehmung der Realität ist doch etwas eingeschränkt. Ob das Farbspektrum oder die Tonfrequenzen, es gibt vieles, was sich unserer direkten Wahrnehmung entzieht und trotzdem vorhanden ist. Wie schon im Anhalter zu lesen, nur weil du etwas siehst heißt das noch lange nicht, das es existiert. Und wenn du etwas nicht siehst, dann muß das keineswegs heißen, daß es nicht da ist. Wie bekannt hat die Physik die Welt entzaubert und damit auch den Regenbogen. Wir sehen den Regenbogen, oft genug. Also ist er real? Nun ist bekannt, daß dieser Farbbogen zur virtuellen Realität gehört. Der Regen ist real, der Regenbogen entsteht nur in unserer Realitätswahrnehmung. Deswegen ist er auch unerreichbar und wenn wir noch so eifrig in seine Richtung rennen. Nun ja, was Rainbow Dash dazu sagt? Die ist eben ein Equestria Pony und die leben ohnehin in ihrer eigenen Realität.  Real ist also nicht gleich real und letztlich ist Realität das, was wir als solche darstellen. Wir nehmen die Realität nicht nur wahr, vor allem stellen wir sie dar und die Darstellung in den Medien bestimmt unseren Umgang mit der Realität. Wichtigstes Medium ist erst mal die Sprache bzw. die Schrift. Bilder kommen als weiteres Mittel dazu und damit haben wir schon die Basis. Ton und Film sind noch eine weitere Form, jedenfalls wird die Realität hier vorgestellt und allgemein prägen diese Medien unser Bewußtsein von der Realität. Daß die hier vorgestellte Realität sich von Zeit zu Zeit verändert und gesellschaftlichen Umbrüchen folgt, zeigt, daß sie keinesfalls statisch ist. In  einen hundert Jahre alten Atlas sind die Kolonien eingezeichnet und das war seinerzeit die Realität. In einen aktuellen Atlas sieht diese Realität schon etwas anders aus. Jahrelang war in Berlin die Mauer real. Mittlerweile sind es nur noch wenige Überreste für deren Erhalt man heute sogar auf die Straße geht.
Im Osten war der Sozialismus real, er hieß Realsozialismus, oder auch etwas verkehrt, real existierender Sozialismus. Seit geraumer Zeit ist er etwas irreal geworden. Und in weiten Teilen der Welt ist der Islam Realität. Doch es gibt auch hier keine Sicherheit und auch religiöse Vorstellungen können schnell sehr irreal werden. Umso verbissener und gewaltsamer fordern ihre Vertreter dann den weiteren Glauben an ihre Vorstellungen ein. Nur, eine Realität die nur mit Zwang und nicht mit Überzeugung in den Köpfen der Menschen verankert werden muß, wird irgendwann scheitern. Man kann zusammenhängend sagen, je weniger Überzeugungskraft, desto mehr Gewalt muß zur Durchsetzung eingesetzt werden. Auch so entsteht Realität, nur ist sie nicht allzu beständig und benötigt stets neuen Zwang um weiterzubestehen.
Oder so ausgedrückt, je mehr gesellschaftlich anerkannte Realität von der empfundenen Realität abweicht, desto mehr Zwangsmaßnahmen sind nötig, um diese durchzusetzen und als alleingültige Realität hinzustellen. Wer daran zweifelt, für diejenigen gibt es eine Palette von Mitteln. Je nach dem Autoritätsgrad, stellt man sie als Abweichler, Ketzer oder Gotteslästerer hin oder als Utopisten, Spinner, Träumer. Wer die herrschende Realität anzweifelt, mußte schon immer auf so was gefasst sein.
Was aber wenn es an Zwangsmitteln fehlt? Der Ostblock war der Realsozialismus, doch nicht für jeden. Für Maoisten und MLer war er seit Chruschtschow kein Sozialismus mehr und diesen Streit um die reine Lehre haben einige Unentwegte bis heute ins Netz getragen. Machtmittel haben sie weder im Netz noch hatten sie seinerzeit welche, dafür versuchen sie mit einen Sprachgebrauch aus den 70gern der von Hass und Wut durchzogen ist, der Netzwelt ihre Sichtweise vorzustellen. Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft, denn auch der radikalen Linken fehlt es an Machtmitteln, dafür versucht sie mit Exkommunizierung und Szeneverbot ihre Regeln durchzusetzen. Wir nutzen eben die Sprache um unsere Realität zu erschaffen. 
Oder auch die Bilder. Das ist die Basis der Werbung. Und jeder kennt diese Erfahrung. Was immer man an bunten Werbeanzeigen so sieht, die Realität kann nicht mithalten. So einfach funktioniert die Welt nicht, es geht weder alles wie von selbst, noch ist man stets von netten gutgebauten Mäusen umgeben, die stets lächeln und gutgelaunt sind. Das weiß eigentlich jeder der an einen Werbeplakat vorbeigeht. Die Frage wäre zu stellen, was uns daran hindert, dieses Wissen auf weitere Propagandawelten anzuwenden. Dann bestünde kein Zweifel, daß wir auch da eine Wunschwelt vorgestellt bekommen, die mit der realen Welt nicht viel zu tun hat. Mit Wort und Bild wird eine Scheinwelt erschaffen und so getan, als sei es die einzige reale Welt, oder die einzige vernünftige Welt. Haben wir dieses Prinzip einmal erfasst, dann sehen wir wie es im Großen wie im Kleinen angewendet wird. Warum muß der Handel für seine Produkte werben? Sie können sich schlecht mit der Waffe vor uns stellen und sagen, so, das kaufst jetzt. Genauso wenig können dir linke Spinner mit Geldstrafe drohen, wenn du nicht genderst, sie drohen mit virtuellen Strafen. Das tun auch Religionen, wenn es ihnen an Macht fehlt, dann drohen sie mit virtuellen Strafmaßnahmen.
Reale Grundsicherung
Dazu passt aktuell die Ideologie von Hartz IV die derzeit den Betroffenen aufgezwungen wird. Das Arbeitsamt erzeugt seine eigene Realität und es hat viel mit der Realität einer Sekte gemeinsam. Den Arbeitslosen wird eingeredet, es liege nur an ihrem mangelnden Profil, an ihrer Qualifizierung, an fehlender Flexibilität und ähnlichen Unsinn. Um dem abzuhelfen fordert das Arbeitsamt ständig irgendwelche Anstrengungen. Ob sie sinnvoll sind oder nicht, ist nicht von Belang. Man schafft eine künstliche Realität in der jeder Arbeit findet und dazu nur genug Bewerbungen schreiben muß. Die Einhaltung dieser verordneten Realität wird mit ständigen Sanktionen durchgesetzt. Hier zeigt sich im geschlossenen System, wie Sekten (große und kleine) funktionieren und wie man selbst offensichtlich idiotische Vorstellungen durchsetzt. Es bleibt den Betroffenen überlassen,  das Spiel mitzuspielen, ohne sich davon bestimmen zu lassen. Soll heißen, nach außen spiel ich mit, ich schreib Bewerbungen aber ich glaub nicht an den Mist. Ich nehme den Unfug nicht ernst, ich tu nur so. In diesem Modell kann man vieles erkennen, wie Glaubenssysteme funktionieren und das trifft für den Realsozialismus als Glaubenssystem zu, wie auch für Religionen, die bei Strafandrohung sinnlose Anstrengungen verlangen, doch dazu zählt genauso die kapitalistische Wirtschaft, die bei Androhung schwerster Strafen von ihren Gläubigen Wachstum, Rendite und Warenproduktion ohne Ende fordert. Was all dies gemeinsam hat, es sind von Menschen geschaffene Realitäten. Die Tierwelt hat es dagegen nicht so mit der Erschaffung von Kunstwelten, jedenfalls ist mir kein Tier bekannt, das für s Fressen bezahlt. Tiere sind daher auch der beste Beweis, wie künstlich vom Menschen geschaffene Realitäten sind. Es ist unmöglich ihnen klarzumachen, was Geld ist, oder warum sie nicht aufs Fensterbrett scheißen dürfen. Von Menschen, für Menschen geschaffene Regeln kapieren sie einfach nicht. Daher verstehen sie auch die vom Menschen geschaffen Realität nicht. Doch wenn diese Realitäten von Menschen geschaffen wurden, dann besteht eine Hoffnung, Menschen können sie auch ändern. Und genau dies fürchten die Dogmatiker und deswegen erfinden sie Grundpfeiler, an denen nicht gerüttelt werden kann. In der Religion sind das die heiligen Bücher, die vorgeblich von Gott geschrieben wurden und daher unabänderlich sind. In der Politik sind es die ewigen Wahrheiten an denen niemand zweifeln darf und auch die Marktwirtschaft kennt ihre Wächter über die heiligen Regeln deren Nichtbefolgung zu Krise, Inflation und rückläufigen Wirtschaftswachstum führt. Die Befolgung führt dagegen zum erhöhten Profit einer Minderheit und die Mehrheit wird mit Quatsch das Hirn zugemüllt.
Soweit dieser Einschub.
Wunschrealität
Nach dem Ende der 68er als die Parteigründungen begannen, war Realitätsverweigerung unverzichtbar. Nur mit absoluter Realitätsblindheit konnten Parteisekten entstehen, deren Mitglieder allen Ernstes glaubten, hier wird Geschichte gemacht und dieses Konzept könne ernsthaft hier etwas bewegen. War bereits die Linke eine Minderheit, so waren die ML er noch innerhalb dieser Linken ein Teil und dieser nochmal in eine Vielzahl von Gruppen zersplittert. Mit einigen Kadern, ausgestattet mit einer Parteipresse, etlichen Betriebszeitungen und Nebenorganisationen glaubte man sich gerüstet um den Konkurrenzkampf vor m Werktor aufnehmen zu können. Und man sah sich gut aufgestellt, um in der ideologischen Schlacht wer nun die Partei der Arbeiterklasse sei, bestehen zu können. Nur die Arbeiter ließ das alles recht unbeeindruckt. ML Parteien, die wenige Hundert bis  einige Tausend zu ihrem Umfeld zählen konnten mußten schon die Realität schwer zurechtbiegen um in ihrem Tun irgendeinen Sinn zu entdecken. Hier liegt vermutlich eine der Ursachen für linke Realitätsblindheit und diese Realitätsverweigerung setzt sich vierzig Jahre später bis in die heutige Zeit fort. Man kann erstaunt die Wahleinschätzungen der MLPD lesen und sich an alte Zeiten erinnert fühlen.
Zu den ersten Fällen von Realitätsverweigerung zählte die Arbeiterklasse. Diese war bekanntlich die Zielgruppe aller ML Sekten und hatte eine historische Mission zu erfüllen. Natürlich unter Führung der Partei. Dummerweise war von der revolutionären Arbeiterklasse wie von Marx und Lenin beschrieben, eher wenig zu sehen. Daher schufen sich die ML Sekten ein Bild von der Arbeiterklasse, wie sie sein sollte, mit einen Bewußtsein, wie es den Vorgaben in den blauen Bänden entsprach, oder in dem Propaganda Bild welches seinerzeit die KPD (Weimar) von der Arbeiterklasse zeichnete. Mit der realen Arbeiterklasse hatte dieses Parteibild wenig gemeinsam und die Diskrepanz zwischen der Arbeiterklasse in der Parteizeitung (Rote Fahne/ Roter Morgen/ Kommunistische Volkszeitung u.e.m) und dem Arbeiter auf der Straße war mehr als auffällig. Da waren schon einige Verdrängungsleistungen nötig, um weiterhin an das Parteibild von der Arbeiterklasse zu glauben oder man flüchtete sich gleich in ein abstraktes Arbeiterbild, das als historische Notwendigkeit und unabhängig von den jeweils existierenden Individuen bestand. Die von Marx aufgestellte Gesetzmäßigkeit von der revolutionären Arbeiterklasse ist eine objektive (und ewige) Wahrheit und wirkt unabhängig davon, ob der einzelne Arbeiter am Werktor den linken Flugblattverteiler mit einen „geh doch rüber“ begrüßt. Damit folgte man durchaus der Tradition, denn bereits Marx hatte eher wenig Kontakt zu realen Arbeitern. Seine Kenntnisse über die Arbeiterklasse besorgte er sich einfachheitshalber aus der Papierwelt. Das spricht zwar noch keineswegs gegen Marx, zeigt aber die Richtung, der dann auch seine Anhänger folgten. Im Zurechtbiegen der Arbeiterklasse dürfte die linke Realitätsverweigerung eine der Hauptwurzeln haben.
Die zweite Realitätsblindheit war der Antiimperialismus mit einer totalen Parteinahme  für die jeweilige Organisation/Staat die zur Ausblendung unangenehmer Wahrheiten führte. Vietnam war bereits ein solcher Anlass, sich das Land so zurechtzulegen, wie man es sehen wollte, wie es in der Propaganda dargestellt wurde. Für Differenzen ist da wenig Platz und daher war der Frust auch recht groß, als 79 die ehemals verbündeten Staaten gegeneinander Krieg führten. Das hatte man sich in seiner einige Tausend Kilometer entfernten Parteizeitungswattewelt doch etwas anders vorgestellt. Was draus gelernt? Offenbar nicht.
Was die Realitätsblindheit der ML Parteien betrifft, es ließ sich einige Zeit damit leben. Irgendwann merkte auch der Rest,  die Realität ist auf die Dauer stärker  als linke Träume und zog Konsequenzen. Wer nicht aus seinen Träumen aufwachen wollte gehört zu den Übriggebliebenen, welche heute die Netzwelt  mit dem unverzichtbaren Grundbestand an kommunistischer Dogmatik mittels Webseite oder Forum versorgen.
Doch Realitätsblindheit war keineswegs Sache der MLer. Auch im Rest der Linken war sie oft anzutreffen, man redete sich die Situation schön und überschätzte seine  eigene Bedeutung. Das ging einher mit dem Medienecho, dem man gerne glauben wollte, daß man Staatlicherseits wenigstens ernstgenommen wurde.
Alternative Realität?
Als Gegenentwurf zu den ML Parteien bildete sich in den 70ger Jahren die Alternativbewegung die in den 80gern das Erscheinungsbild bestimmte. Alternativ schützte aber auch nicht vor Realtätsblindheit. Auch hier, gerade wenn es um die Finanzlage diverser Projekte ging bzw. um deren wirtschaftliche Lebensfähigkeit,  nahm das Ausmaß an Realitätsverweigerung gelegentlich groteske Züge an. Ja könnt ihr denn davon leben? Nee, wir bekommen alle noch BaföG. Dieser Cartoon illustriert in prägnanter Art das Grundproblem. Was daraus wurde ist bekannt. Die Projekte wurden professionell oder verschwanden irgendwann von der Landschaft. Es kam vor, das in manchen Projekten, um sie aufrechtzuhalten mehr Arbeit reingesteckt werden mußte als in der kapitalistischen Arbeitswelt. Na so hatte man sich die alternative Arbeit nicht gerade vorgestellt. Was in dem Bereich an Debatten und Diskussionen investiert wurde und das sich vielfach anhörte, als sei man in einer Sekte reingeraten, daran könnten sich einige noch erinnern. Ist aber zumeist kein Thema, man hat es verdrängt und erinnert sich eher an die positiven Aspekte dieser Zeit und der positivste Aspekt davon ist, man war immerhin noch jung. Aus dieser Zeit ist eine Sammlung seltsamer Zeitungstitel und Projektnamen übriggeblieben, die in diversen Schriften nachlesbar sind und heute etwas seltsam anmuten.
Antiimperialistische Realitäten
Ein bekannter Fall ist die Realitätsblindheit vieler Linker seinerzeit als der Fundamentalismus aufkam und zunächst weigerten sich Linke die Meldungen aus dem Iran zu glauben. Nach ihrer Ansicht wurden soziale Proteste von den Medien zu religiösen Protesten umgedeutet um sie diffamieren zu können. Der soziale Auffuhr gegen den Schah war freilich willkommen und passte ins Weltbild, das islamische Motiv wurde ignoriert oder für unwesentlich befunden. Als es nicht mehr zu ignorieren war, wurde der Islam von etlichen Linken umgedeutet und für ihre Überzeugung zurechtgebogen. Volkstümlicher Islam hieß es dann und die soziale Komponente wurde hervorgehoben, unter mühevoller Ignoranz des reaktionären mittelalterlichen Weltbildes mit Schleier und Scharia, das für die islamische Revolution unverzichtbarer Bestandteil war. Bis es ein böses Erwachen gab und sich die Realität im Iran nicht länger verdrängen ließ. Als die ersten linken Aktivisten aus der islamischen Republik flüchten mußten, nun ja, das hätte man auch vorher wissen können. Bereits vorher hätte jeden der sich das genauer anschaut klar sein müssen, daß für fundamentalistische Moslems das linke Weltbild zum gottlosen Westen gehört und ihr Akzeptanzgrad gegen Null tendiert. Das mußte die Tudeh Partei sehr schmerzhaft erfahren, oder genauer, ihre Mitglieder die Pech hatten nicht rechtzeitig wegzukommen. Hinterher ist man bekanntlich schlauer? Oder wiederholt sich die Geschichte? Bis heute ist die Einstellung vieler Linker zum fundamentalistischen Islam gespalten. Was immer sie an strengen Forderungen an die Gesellschaft im Westen stellen, beim Islam sind sie erstaunlich tolerant. Hier scheinen sie eher den Verbündeten gegen ihre Hassobjekte USA und Imperialismus zu sehen bei gleichzeitiger Ignoranz seiner menschenverachtenden Ideologie und der Revision jeder gesellschaftlichen Emanzipation, die als erste die Linken treffen dürfte.
Der offensichtlichste Fall von Realitätsblindheit war dann vermutlich die RAF. Zu glauben, mit diesen Stadtguerillakonzept ließe sich hier was bewegen und verändern, setzte ein Realitätsbild voraus, das kaum vom realen Leben in der BRD stammen konnte. Sollte man mal meinen, trotzdem brachten einige  es fertig, genau das umzusetzen und erreichten sogar einiges, wenn auch nicht unbedingt was sie wollten. Die einen glaubten mit einer Parteisekte die Arbeiter zu Streik und Revolution aufrufen zu können, die RAF glaubte, dies mit Anschlägen erreichen zu können. Der Unterschied bestand allenfalls im Medienecho, das bei der RAF naturgemäß heftiger ausfiel und den Rest der Linken unter ständigen Legitimationsdruck setzte. Die Aktionen der K Gruppen fanden in den Mainstreammedien dagegen wenig Beachtung.
Was die RAF angeht, so kam auch aus den Linken Kritik, welche die Realitätswahrnehmung thematisierte. Hier hieß es anhand ihrer Verlautbarungen, sie ist offenbar nicht mehr imstande die Diskussionsprozesse innerhalb der Linken wahrzunehmen und vertritt einen Antiimperialismus, der innerhalb der Linken längst keine Basis mehr hat. Das war der Punkt, diese in ihrer eigenen Welt lebenden Linken versorgten die Außenwelt gelegentlich mit getippten Bleiwüsten in denen ein Weltbild vertreten wurde, an das die Mehrheit der Linken längst nicht mehr glaubte. Man hatte sich eben in seiner eigenen Realität eingerichtet und dachte nicht mal daran, sie zu hinterfragen.
Und sie hatte nach wie vor ihre eigene Sprache. Der Sprachgebrauch der RAF in dem von kämpfenden Völkern und bewaffneten Widerstand die Rede war und noch vieles mehr, wovon man sich bei denen, die noch etwas bodennaher lebten, längst verabschiedet hatte, zeigt den Zusammenhang zwischen Insidersprache und Insiderrealität.
Doch was dazugelernt? Mittlerweile ist die Anzahl der Linken doch gewachsen, die nicht mehr vorbehaltlos alles glaubt, was aus den diversen Krisengebieten so zu hören ist. Das Mißtrauen ist gewachsen, man wurde eben etwas zu oft reingelegt. Was den Antiimperialismus anbetrifft, den hat sich der Islamfundamentalismus unterm Nagel gerissen und seither ist Antiimperialismus nicht mehr sexy. Nicht das er das vorher gewesen wäre, aber er sah ästhetischer aus, mit dem Cheposter, der AK-47, der Vietnamesin mit Gewehr. Die Ästhetik des Islamantiimperialismus hingegen gleicht einen Terminator Filmplakat, nur mit dem Unterschied, verglichen mit den unrasierten Hassfressen wirkt selbst ein Terminator eher menschlich.
Ob nun Nah Ost oder Ukraine, viele sind mißtrauisch geworden und nicht bereit alles einfach so zu schlucken. Selbst in Zeiten des Internets, oder gerade in diesen Zeiten zeigt sich, das man mit Infos regelrecht zugeschüttet wird und vieles nur dazu da ist, um von der Realität abzulenken. Desinformation gehört zum Info war und kommt gerade im Internetzeitalter verstärkt zum Einsatz. Da sollte man sich an vergangene Fehler erinnern und nicht vorbehaltlos etwas glauben, nur weil die Quelle die Seite ist, der man den Sieg wünscht. Parteinahme ist ja an und für sich noch nicht verwerflich und so verkehrt war es ja nicht, für Vietnam Partei zu ergreifen. Deswegen muß man aber nicht glauben, man hätte es mit Engeln zu tun oder diese Seite würde keine Kriegsverbrechen begehen. 
Gleich mit welchen Konflikt man sich befasst, stets mußte man feststellen, daß die Parteinahme genau dafür blind machte. Manche Dinge wollte man gar nicht wissen. Als in LA der Riot losbrach, wurden auch Läden der Hispanischen Verkäufer geplündert und es kam zu unschönen Szenen, die sich für den Posterdruck weniger gut eignen. Dafür mußte man feststellen, wenn, dann muß man eben die gesamte Realität akzeptieren und kann sich eben nicht nur das rauspicken, was einen zusagt. Und das gilt für alle Konflikte, wenn man die Realität filtert, dann bekommt man eben eine gefilterte Realität geliefert. 
Und genau dies ist das Prinzip der Kriegspropaganda. Die Realität filtern und bestimmte Wahrheiten zensieren, so das nur ein geschöntes Bild übrigbleibt. Man kann es an der Zeitgeschichte sehen. Man meint, kein Krieg ist so gut dokumentiert, wie der zweite Weltkrieg. Und trotzdem werden immer noch Bücher dazu geschrieben und es scheint Neuigkeiten zu geben. Der große Vaterländische Krieg ist so ein Fall. Bis heute ist der Krieg mit der Sowjetunion von Legenden und Halbwahrheiten verstellt und das Bild das Linke von diesem Krieg haben, entspringt eher der Propaganda als den offensichtlichen Fakten. Dazu zählen Vorgänge, zu deren Beurteilung man nicht unbedingt Fachwissen mitbringen muß, vorurteilslose Betrachtung reicht völlig. Wie kam es zu dem Desaster von 41? Wie sah es in der stalinistischen SU aus, daß sich zahllose als Hiwis zur Verfügung stellten oder die Wehrmacht zunächst als Befreier begrüßten? Und wie kam es zu den hohen Verlusten und rücksichtslosen Umgang mit den Truppen? Weshalb erreichten die Westalliierten ihre Ziele mit einer weitaus geringeren Anzahl an Verlusten? Zu diesen Fragen hatte die Sowjetpropaganda wenig zu sagen und neuere Darstellungen ergeben ein etwas differenzierteres Bild. Noch heute wird im Internet von den Befürwortern des Stalinismus ein Bild des zweiten Weltkrieges abgeliefert, das der offiziellen Propaganda der SU bis 91 entspricht, als vieles in den Archiven nicht zugänglich war. Doch mittlerweile können wir eine zweite Meinung einholen. Dies nur als Fallbeispiel für unterschiedliche Realitätsbilder.
Real ist was wir dafür halten
War Realitätsverweigerung in den Anfängen noch eine Überlebensstrategie, so verselbständigte sich diese im Laufe der Jahre zu einer Grundeinstellung. Anfang der Achtziger ist ein Anfang feststellbar. Nach dem Rückzug der Besetzerbewegung, nachdem sich ein Teil der Jugend ausgetobt hatte, wurde die reale Welt wieder erdrückend und mit zunehmender Aussichtslosigkeit hier grundlegend was zu verändern kam man auf die Idee, wenn man nicht mehr drüber redet, oder anders drüber redet, dann verändert man die Realität. Oder kann wenigstens so tun. Irgendwo hier liegen die Wurzeln dieses neuen Irrsinns, der seit Jahren in der Linken grassiert und es mittlerweile zur Netzreife geschafft hat. Kann man hier vermuten, daß Realitätsblindheit eine Folgereaktion auf eine gescheiterte Bewegung ist? Schwer nachzuweisen, doch es gibt Hinweise, die genau darauf deuten. Wenn man meint real was zu bewegen und sich auf der Straße tatsächlich was bewegt, dann ist das Teil der Realität, es ist eine Realität, an der die Beteiligten teilnehmen und die sie begreifen können. Es ist keine abstrakte Realität mehr. Zu der wird sie wieder, wenn sich alles zerläuft und die Party vorbei ist. Dann muß eine künstliche Realität her um den Rest doch noch zusammenzuhalten und dann biegt man sich eben die Welt so zurecht, wie sie passt. Das ist Basis jeder erfolgreichen Werbung und Propaganda und die ist schließlich die Kunst, nicht etwas zu erschaffen, sondern den Leuten einzureden, es wäre bereits Realität. 
Propagandawelten
Das ist der Punkt, man muß über die Verhältnisse so reden, wie man sie haben möchte und dann werden sie auch so. Ist aus diversen Diktaturen bekannt. Bestimmte Begriffe müssen verboten werden, dann wird auch das was dahintersteht irgendwann vergessen. Es entwickelt sich daraus ein regelrechter Sprachkodex. Zuerst wird die gelenkte Presse darauf festgelegt, welche Begriffe sind zu verwenden, welche nicht. Wie soll über etwas geschrieben werden, oder soll es überhaupt Thema sein.
Klar versucht dies jedes Herrschaftssystem und auch hier kennt man die Begriffsverdrehungen. Marktwirtschaft statt das böse Wort Kapitalismus, wir sind Arbeitnehmer, wir bekommen Arbeit geschenkt? Na, wer will da noch von Ausbeutung reden?
So hatte auch die DDR ihren Sprachcode, der heute ein Arbeitsgebiet für Historiker darstellt. So redete man in der DDR. Oder auch, darüber redete man in der DDR nicht, jedenfalls nicht in gedruckter Form.
Bis heute sind manche Begriffe noch vertraut. Der antifaschistische Schutzwall, dürfte zu den bekanntesten Begriffen zählen, was schon Orwell als Neusprech im Buch 1984 beschrieb.
Daher ist es bemerkenswert, daß auch die  westdeutsche Linke sich oft genug dieses Mittels in einer Weise bediente, die an autoritäre Vereinnahmungspraxis erinnerte und mit Befreiung so viel zu tun hatte wie eine Motte mit dem Westflügel der staatlichen Irrenanstalt von Sirius.
Sprachgebrauch
Wie Realität wahrgenommen wird, äußert sich in der Sprache. Welche Begriffe sind bestimmend? In den Siebzigern war es die ML Terminologie, die mit ihren Begriffen aus der kommunistischen Welt die Realität einordnete und linkes Handeln bestimmte. Man baute sich damit eine Art Ersatzrealität die für nicht wenige Beteiligte realer wurde als die aktuellen Verhältnisse im eigenen Land. Mit dem Ende der ML Ideologie veränderte sich auch der Sprachgebrauch und andere Begriffe bestimmten die Auseinandersetzungen. Viele nahmen nun die Realität auch anders wahr.
Die Realität sehen wir, aber erst mit der Sprache begreifen wir was wir sehen. Mit der Sprache ordnen wir Realität ein, bewerten sie und bauen sie um und gestalten sie neu. Und Sprache schien das Gebiet der Linken zu sein, von dem sie glaubten, es ist ihr ureigenes Territorium. In der TAZ fing der Unfug mit dem BinnenI an und produzierte eine Flut weiterer Sprachverunstaltungen die zwar nicht die Welt veränderten, dafür aber zu einem wirksamen Ausschlußmittel wurden. Bzw. zur Eintrittskarte, mit der man seine Zugehörigkeit nachweisen konnte. 
Nach wie vor hatte die Linke ihre Steckenpferde und eines davon waren Minderheiten. Hört man auf diese so zu benennen, dann ist niemand mehr behindert, niemand mehr Zigeuner und Ausländer ist auch niemand mehr, selbst wenn er nur zu Besuch ist.
Die Sprachverunstaltungen der linken Szene sind oft einfach nur lachhaft und fast meint man, die Satiremafia bezahlt sie damit ihnen nicht die Witze ausgehen. Seit es um den Umbau des Sozialstaats mit Hartz IV geht, hat diese Sprachverdrehung einen anderen Hintergrund bekommen und der ist durchaus bedrohlich gemeint, auch wenn er genau betrachtet eigentlich nur lachhaft ist. Das Arbeitsamt, die Arge ist auch sprachlich auf den neusten Stand gebracht und so gibt es keine Arbeitslose, nur noch Arbeitssuchende. Die gehen nicht zum Arbeitsamt, klingt so miefig, die besuchen das Jobcenter. Klingt fast wie Fitnesscenter. Na, wenn es nun nicht mit n Job klappt. Und betreut wird man vom Fallmanager. Man könnt sich wegschmeißen, nur ist der Scheiß durchaus ernstgemeint und hat nur einen Zweck. Geld einsparen um es als Zinsen einer Minderheit in den Rachen zu werfen, die Betroffenen abzuzocken und ihnen gleichzeitig das Hirn zu zumüllen. Man fragt sich, wer hat eigentlich bei wem abgeschrieben? Immerhin verdanken wir Hartz IV der SPD und Grüne. Hätte sich die CDU niemals dran gewagt, für diese Dreckarbeit kam nur SPD in Frage.
Ein seltsamer Zusammenhang, linke Sprachverdrehung und Hartz IV? Jedenfalls zeigen sich hier seltsam vertraute Zusammenhänge.
Sprache als Herrschaftsmittel
Sicher reflektiert Sprache auch die sozialen Verhältnisse, das ist bekannt. Um sich zu verständigen muß man die gleiche Sprache sprechen. Doch gleich ist noch lange nicht gleich. Schon die Begriffe können je nachdem wer sie verwendet, Unterschiedliches bedeuten.  
Dies lässt sich folgendermaßen verdeutlichen. Mit dem gängigen Spruch, „das Gesetz des Jungles.“ Es stammt aus dem Junglebuch und ist als Zitat weit bekannt und wird oft benutzt. Doch wozu? Zumeist um auf das Gesetz von Nahrungskette, Fressen oder gefressen werden hinzuweisen und zwar in erster Linie in der Wirtschaft. Oder bei Methapern über das Leben in der Großstadt, der Stärkere setzt sich durch. Was weniger bekannt ist, der Spruch bedeutet im Original, nimm nicht mehr von Wald, als du brauchst. Das ist das Gesetz des Jungles und das liest sich doch schon völlig anders. Na das erzähle mal einen Börsengeier, netter Versuch.
Doch hier haben wir den Nachweis, wie Machtverhältnisse sich ihre eigene Sprache schaffen ohne die Begriffe zu verändern. Das wäre dann der folgende Schritt, neue Begriffe zu definieren oder zu erfinden.
Hier ließe sich auf den Börsenhype verweisen. Als die üblichen Geldquellen erstmal abgegrast waren, kamen einige superschlaue Abzocker auf die Idee, nach den zu langen Jahren des Friedens, hat sich beim Normalverbraucher doch einiges an Vermögen angesammelt und es wäre doch schade wenn, das viele Geld 1:1 vererbt würde und die sparsame Nachkriegsgeneration weiß mit der Asche doch eh nichts anzufangen. Holen wir uns doch einen möglichst ansehnlichen Teil davon. Und so begann die Propagandamühle zu arbeiten, Börse wurde auf einmal Allgemeinthema, Aktienkurse zum neuen Morgengebet und überall wurde man mit obskuren Begriffen und Anglismen zugeschüttet. Auf einmal war es wichtig zu wissen, was Hedgefonds sind. Klingt wie Hetzfond und der Gedanke scheint gar nicht so weit daneben. Derivate? Kam das nicht mal in Chemie vor? Schon lange her und man müßt schon nachschlagen. Aber auf einmal überall Derivate, Swapgeschäfte und derartiges nie gehörtes Zeug.
Jedenfalls wurde die Öffentlichkeit (und wird es bis heute) mit obskuren Begriffen aus der Wirtschaft zugemüllt deren einziger Zweck darin bestand, die Leute für Aktien und sonstige Anlagen zu ködern bzw. aktuell darin besteht den neoliberalen Umbau der Gesellschaft ideologisch vorzubereiten. Und es hat sogar funktioniert. Nachdem die Party vorbei war, hatten viele die drauf vertrauten ihr Geld an Banken und Fonds verloren, die sich noch mehr vollfressen konnten.  Hier wurde Sprache effektiv dafür eingesetzt um die Geldprobleme der Leute zu lösen. Danach hatten sie keines mehr. 
Wir sprechen nicht die gleiche Sprache
Soziale Gruppen grenzen sich auch durch den Sprachcode ab und schaffen sich dadurch unterschiedliche Realitätswahrnehmungen. Eine Binsenweisheit. Doch genau an diesem Punkt lässt sich festmachen, wie Sprache auch bei denen, deren erklärte Absicht die Abschaffung von Herrschaft und Unterdrückung ist, genau wieder zum Herrschafts- und Ausgrenzungsmittel wird.  Wir sprechen nicht so wie die herrschende Klasse und vor allem schreiben wir nicht mehr so. Gut, aber wie dann?
Rechtschreibung
Früher beachtete die Linke die Rechtschreibung und benutzte die gängigen Begriffe der Buchwelt, wie sie in den Blauen Bänden steht. Mit der Entdeckung der Arbeiterklasse, besonders der Arbeiterjugend, sah man sich damit konfrontiert, daß keineswegs überall die gleiche Sprache gesprochen wird. Die Arbeiterwelt hatte ihre eigene Sprache, die sich von der Sprache des Bürgertums um einiges unterschied. Teils kamen Begriffe auch aus der Technik, aus der Arbeitswelt und waren den 68ern wenig vertraut. Mit der Entdeckung der Arbeiterklasse als Zielgruppe veränderten sich die Begriffe in der Propaganda. Betriebszeitungen wurden geschaffen deren Titel Fachtechnische Begriffe zierten. Der Endlauf. Ja, was bitte? Das war ein argumentativer Vorsprung im Kampf um die Debattenvorherrschaft, wenn man wußte was ein Endlauf ist, oder zumindest so tun konnte als wisse man dies. Daß es für die Produzenten proletarischer Betriebszeitungen, völlig belanglos war, was ein Endlauf ist, praktisch hätten sie damit ohnehin nichts anfangen können, das fiel eben nicht weiter auf. Aber es sah sehr proletarisch aus und beeindruckte seinerzeit, was ja auch Sinn der Übung war. Genau wie der Andruck. Was das ist, muß abgesehen vom Facharbeiter niemand wissen. Wer s nicht gelernt hat, hat an der Offset ohnehin nichts zu suchen, aber Hauptsache es hört sich proletarisch an.
Nachdem der Proletenkult out war, taugten auch dessen Begriffe nicht mehr für den ideologischen Luftkampf. Freiwinkel, Spanwinkel, M 18 und Gewindeschneider verschwanden wieder dahin, wo sie hingehörten. Bei denen, die damit arbeiteten. Dem Rest konnte das grad mal am Arsch vorbeigehen. Übriggeblieben ist aus der Zeit eine Sammlung von Betriebszeitungen, die zwar wenig Bedeutung und Einfluß hatten, dafür lassen sich die seltsamen Titel heute online bewundern. Hier einige Namen. Der rote Kessel, Rotdruck, Signal auf Rot, Rote Faust, Voran, Borsig Hammer, Roter Endlauf, Hammerschlag, Der rote Greifer, Die rote Welle…….u.e.m.
Projektionsbilder
Neue Begriffe bestimmten die politische Debatte und auch hier dienten sie oft zu Abgrenzung und der Stabilisierung von Gruppenzugehörigkeit.  Mit der Zeit und mit dem Wechsel der Politmoden änderten sich auch die Begriffe oder ihr Gebrauch. Deutlich wird dies an den Wechsel linker Projektionsbilder. Korea. Nicht einfach Korea, Nordkorea. Was für die einen nur ein Landesname, war für Linke seinerzeit eine Projektionsfläche sozialistischer Hoffnungen und genau so wurde dieses Land wahrgenommen. Entschieden parteiergreifend. Was man übersah, wie es da wirklich zuging und erst mit der Veränderung der Wahrnehmung wurde Nordkorea zu einer recht peinlichen Veranstaltung. Nicht die Realität in Nordkorea hat sich verändert, es war ja kaum jemand von den Linken dort gewesen und selbst die wenigen die zu Besuch waren, sahen was sie sehen wollten bzw. sollten. Was sich verändert hat, war der eigene Blick auf dieses Land. Immer noch der gleiche Name, aber er hat nun einen anderen Klang als früher. Es gibt viele solcher Fälle. 
Vietnam war der Anfang. Die Parteinahme für das kämpfende vietnamesische Volk ging einher mit der Ausblendung unerwünschter Realitäten. Das im Krieg niemand integer bleibt, wurde ignoriert oder mit objektiven Notwendigkeiten schöngeredet. Es war in für Vietnam zu demonstrieren (sicher nicht verkehrt) doch spätestens nach dem Ende und den neuen Konflikten und nachdem sich das Desaster in Kambodscha nicht länger verschweigen ließ, hatte Indochina als Projektionsfläche linker Hoffnungen ausgedient.
Palästina ist wohl eine der langwierigsten Fälle von Wunschprojektion. Über die Jahrzehnte finden sich Nachahmer, die immer noch das Wunschbild des kämpfenden palästinensischen Volkes verbreiten und jede Realität die nicht in ihr e Wunschvorstellung passt, einfach ausblenden. Religiöser Fanatismus, Selbstmordbomber, Scharia und Frauenunterdrückung haben in ihrem Weltbild keinen Platz und so bekämpfen sie jeden, der dies auch nur zur Sprache bringt als Verräter, Kameradenschwein und Nestbeschmutzer. Wenigstens kann man sagen, daß diese Vertreter eines anachronistisch gewordenen Antiimperialismus nur noch einen Teil der Linken vertreten. Der größte Teil hat sich doch irgendwann von den Wunschprojektionen verabschieden müssen, vor allem, weil sich diese auch nicht an die Regeln des antiimperialistischen Kampfes hielten, bzw. selbst zu Arschlöschern wurden, oder es schon vorher waren, nur hat man da über vieles hinweggesehen. Es ist nur eine lautstarke Minderheit von Spinnern, die bis heute das antiimperialistische Weltbild im Internet nach wie vor als die politische Problemlösung anpreist.
Linkes Sprachdiktat?
Die gewaltsame Sprachveränderung innerhalb der radikalen Linken geht einher mit dem Feminismus, bzw. ist von dieser Ideologie nicht zu trennen. Irgendwann entdeckten einige Superschlaue, die Sprache (wohlgemerkt die deutsche Sprache) ist ja größtenteils männlich dominiert. Diese Aussage ist bei genauerer Betrachtung zwar Unfug, doch daran störte man (pc betrachtet müßte hier jetzt frau stehen, hm Frau oder frau? Eigentlich groß geschrieben) sich nicht weiter. Wen interessieren schon solche Feinheiten, wenn es darum geht eine neue Kampftheorie zu entwickeln? Genau, die Sprache ist sexistisch und dagegen muß was unternommen werden. Es fing mit dem BinnenI in der TAZ an und weitere Sprachverunstaltungen fanden Eingang in die linke Kleinpresse, in die linken Kleinhirne :-))) und schließlich in linke Webseiten und Portale. Es hing damit zusammen, auch die feministische Ideologie hatte ihre beste Zeit hinter sich und da sich eben nicht die ganze Welt auf den Kopf stellen ließ, dachte man daran, wenigstens die Vorherrschaft über die Sprache und Realtitätswahrnehmung zu erhalten. 
Eine recht naive Vorstellung und wie sich zeigte, der Rest der Welt ließ sich davon erst mal wenig beeindrucken. Das darf man wörtlich nehmen, beeindrucken. Ja, drucken. Die Druckwelt schrieb wie gewohnt, hier war nach wie vor der Duden Leitwerk und nicht irgendwelches linke Graupapier. Dies blieb den linken Sprachfurien nicht verborgen und umso mehr richtete sich die Wut gegen die „eigenen“ Leute. Hier wurde mit Psychoterror versucht den Unsinn durchzusetzen. Teils mit Erfolg. Muß man zugeben. Es ist eben auch für Linke einfacher sich anzupassen und die Klappe zu halten. Da unterscheiden sie sich auch nicht vom Normalverbraucher. Und man wollte doch dazugehören. Besonders wer neu dazukommt, passt sich erst mal an und macht unhinterfragt den Unfug mit und so entstehen eben Dogmen die nicht mehr hinterfragt werden. Und da dieser Unfug heute im Internet umso mehr sein Unwesen treibt, ist es ein durchaus aktuelles Thema.
Die neuen Sprachregelungen führen zu erheiternden Anpassungsleistungen, sogar von denen, die nicht zu diesen Kreisen zu rechnen sind. Wenn in trotzkistischen Seiten von Arbeiter/innenklasse geschrieben wird, weil eben einfach Arbeiterklasse nicht mehr reicht, so ist das eher erheiternd, oder auch nur peinliche Anbiederei. Das klingt etwa so wenn die ältere Generation auf Jugendsprache macht oder was sie für hält, um die Kids zu erreichen. Es hat sich herumgesprochen, das man solches  Anbiedern besser unterlässt, kommt nie gut rüber.
Die seit geraumer Zeit aktuellen linken Themen, Feminismus und Minderheiten haben zu einen Sprachkrieg geführt, der von den Beteiligten mit Fanatismus angegangen wird, als ginge es um die Existenz. Und das tut es sogar. Es geht um linke Identität. Oder um die Identität einer überdrehten Minderheit die nicht zwangsläufig mit der Linken im Allgemeinen zu verwechseln ist. Einer Minderheit die wie zumeist üblich, dem Rest ihre Sicht der Dinge aufzwingen will und das auf ihren Portalen auch versucht. Hier wird Sprache zur Waffe und zu einer Form die Realität darzustellen. Minderheiten sind geschützt, weil sie eine Minderheit sind und wer ihre Eigenarten oder ihren kulturellen Hintergrund zur Sprache bringt, ist ein Rassist. Über etliche ihrer Eigenarten darf nicht geredet werden, wer das tut bekommt die Fänge. Er schadet damit ja nur der eigenen Sache. Frontdenken, man kennt das. Das geht solange, bis die Realität an die Tür klopft und sich die Minderheiten mittels Ehrenmorde, islamischer Kleiderordnung oder Hassdemonstrationen lautstark zu Wort melden und nur noch schwer von den linken Realitätswächtern zu verdrängen sind. Dann zeigt sich auf einmal, die linken Debatten haben diejenigen um die es doch gehen sollte, seltsam unbeeindruckt gelassen. Die fühlten sich davon nicht einmal angesprochen sondern leben weiterhin in ihrer Welt, die sie aus der Herkunftsregion importiert haben und sie denken auch gar nicht daran, sie aufzugeben. Ist die doch dem dekadenten Westen weit überlegen, der uns um unsere unterhaltsamen Steinigungen und der göttlichen Rechtsordnung nur beneiden kann. War das nun gemein? 
Real Irreal Scheißegal
Liest man die Verlautbarungen der MLPD zur Europawahl oder alternativ zu früheren Wahlen, so findet man hier linke Realitätsverdrängung in ihrer Reinform. Da wird notorisch ein desaströses Wahlergebnis schöngeredet und man fragt sich, glauben die eigentlich was sie da schreiben? Pessimisten befürchten, ja sie tun es sogar.
Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, Realitätsblindheit hat ihre Wurzeln in der politischen Bedeutungslosigkeit der Linken.  Realitätsverweigerung ist eine direkte Folge des Niedergangs einer Bewegung. Erbitterter Kulturkampf um Kennzeichen und Darstellungen sind eine weitere Folge politischer Wirkungslosigkeit. Es besteht ein Zusammenhang zwischen sektiererischer Politik und gestörter Realitätswahrnehmung
Seid realistisch
Nur die Phantasielosen flüchten in die Realität. Ein netter Spruch. Sicher hilfreich mal über scheinbar Selbstverständliches nachzudenken, das dann gar nicht mehr so Selbstverständlich wäre. Ohne Phantasie überlassen wir die Realität der Macht die darüber bestimmt, was real ist und jeden Widerstand zur Utopie und Träumerei erklärt. Realität ist das eine Minderheit das Eigentum hat, der Rest hat seine Arbeitskraft und wenn die grad nicht gebraucht wird, dann hat sie Hartz 4 und die Klappe zu halten.
Es kann daher durchaus vernünftig sein, mal die Realität beiseite zu schieben und der Phantasie zu ihrem Recht zu verhelfen. Jedenfalls dann, wenn die herrschende Realität auch noch die Gedanken Beherrschen will und jeden Gedanken an Veränderung als Spinnerei abwerten will. Doch dieser Vorwurf kann schnell nach hinten losgehen, dann richtet er sich gegen die „eigenen“ Gruppen und Strukturen. Dann stellt man fest, es passt gegen etliche Auffassungen die in den eigenen Reihen so vertreten werden. Auch da versuchen sie ihre Vorstellungen durchzudrücken und behaupten die Realität auf ihrer Seite zu wissen. Waren es früher die linken Gewissheiten und die Ewigen Wahrheiten, so wurden sie später durch die antiimperialistischen Dogmen von den guten kämpfenden Völkern abgelöst. Und nun sind es die Minderheiten, welche diese Funktion ausfüllen sollen.
Als die ewigen Wahrheiten gültig waren, wurde die Realitätsblindheit auf die Arbeiterklasse, die KPD, die Sowjetunion bzw. China angewendet. Man sah nur noch was man sehen wollte und was in die Ideologie passte. Unangenehme Wahrheiten wurden ausgeblendet, ist nie passiert, alles imperialistische Propaganda.
Im Zusammenhang mit dem antiimperialistischen Kampf wurde dieses Prinzip auf die jeweiligen „Befreiungsorganisationen“ angewendet und wer dann mit Mord ausgetragene Differenzen innerhalb der PKK thematisierte setzte sich schnell dem Verdacht aus, nur dem türkischen Staat zu nutzen.  Wenn es  innerhalb der Kampforganisationen oft alles andere als harmonisch zuging, es roch nach Verrat das überhaupt anzusprechen.
Man schuf sich somit ein idealisiertes Bild der Befreiungsbewegungen und war naturgemäß bitter enttäuscht, als sich herausstellte, daß ihr Propagandabild mit der Realität nicht viel gemein hatte. Auch da wo ihnen die Machtübernahme gelang, stellte sich beizeiten heraus, das ihre Politik nicht dem entsprach, was sich Linke so vorgestellt hatten. Vietnam ist ein Lehrbeispiel, hier mußte man erfahren, daß man in der Zeit der Vietnamproteste, das Propagandabild, das Nordvietnam von sich gezeichnet hatte, etwas zu ernst genommen hatte. Das Erwachen war dann auch entsprechend schmerzhaft. 
Wie seinerzeit vom Befreiungskampf, so zeichnet man heute ein idealisiertes Bild von den Minderheiten und beweist, die Linke hat die Lernfähigkeit auch nicht gerade erfunden. Ob Migranten, Moslem, Kopftuch, Zwangsheirat oder Ehrenmord, bis hin zu dem Fall, das Salafisten in einen  Jugendhaus die islamische Kultur und Bekleidungsordnung durchsetzen wollten. Das ist für die radikale Linke kein Thema. Besser nicht drüber reden, das nützt nur den Rechten. So bleibt es der Mainstreampresse überlassen darüber zu berichten. Seitens der Linken wird dieser Teil der Realität zensiert in der Hoffnung, er würde dann von selbst verschwinden und wer sich über diese Verbote hinwegsetzt, ist schnell ein Rassist.
Bleibt auf dem Boden der Tatsachen
Wie denn das, wenn erst mal zu klären wäre, was Tatsachen sind? Linke wollen die Realität verändern, deswegen sind sie ja links. Nur, um die Realität zu verändern, muß man sie erst mal bestimmen. Zunächst muß man sich die Realität ansehen um zu wissen, was man an ihr ändern will. Oder wie Humboldt mal sagte. Die schlimmste Weltanschauung haben diejenigen, die sich die Welt nie angeschaut haben. Volltreffer. Linke wollen eine Realität verändern und weigern sich diese zur Kenntnis zu nehmen. Das kann nur im Frust enden. Tut es ja auch regelmäßig.
Bleib auf den Teppich
Mach ich doch, aber was wenn es ein fliegender Teppich ist? Na dann sollte man besser keine Flugangst haben. Bleibt mal auf dem Teppich Leute, genau das sagt dir jeder der für die Beibehaltung der Verhältnisse ist und vor jeder Veränderung Angst hat. Diese Konservativen sind nicht nur die Vertreter dieses Systems, die uns einreden, es sei Alternativlos. Doch auch aus den eigenen Reihen fehlt es nicht an Vertretern, die genau das von sich geben. Meist dann, wenn man neue Wege gehen will, wenn man auf eigene Erfahrungen besteht statt immer wieder die Blauen Bände zu wälzen und sich vor den alten Heldensagen zu verneigen. Wenn man die Gedanken mal frei laufen lässt und es ins Utopische geht, dann heißt es, bleib auf dem Teppich. Gar nicht erst an irgend so n brandgefährliches Zeug denken, ob es auch ohne Partei geht, ob Revolutionen wirklich jemals nach Plan und Parteiprogramm stattfanden oder wie es mit der neuen Gesellschaft beschaffen ist, wenn sie nur als Zwangssystem praktiziert werden kann? Wenn derart ketzerische Fragen gestellt werden, dann bleibt mal besser auf dem Teppich, soll heißen auf dem Parteiteppich. Doch wie bekannt, 1989/90 wurde den Linken regelrecht der Teppich unter den Füßen weggezogen.
Genau daran sollte man die Vertreter konservativen Denkens erinnern, haben sie natürlich nicht so gern. Sie wollen sich nicht an ihre Desaster erinnern, oder dran erinnert werden. Dann müßten sie ja eingestehen, das auch sie irren können. Das niemand perfekt die Dinge vorhersagen kann und es mit den Gewissheiten und ewigen Wahrheiten auch nicht so weit her ist. Aber bleib auf dem Teppich, besonders in Nah Ost. Bleib auf dem Boden der Tatsachen und die heißen US Imperialismus, Israel gegen kämpfende arabische Völker. Genau dieser Teppich ist in den Letzten Jahren recht fadenscheinig und löchrig geworden so das heute nur noch Realitätsresistente Spinner auf diesen Teppich stehen wollen. Aber viel Glück, bleibt ihr mal auf den Teppich. Oder so, wer auf dem Teppich bleibt, kommt keinen Schritt voran. Oder glauben wir auf einmal doch an fliegende Teppiche?
Resist
Seit geraumer Zeit besteht Widerstand keineswegs nur darin, wie gehabt gegen Staat, Kapital, Gesetze und Hartz IV anzurennen, ok natürlich sind das die Dauerbrenner. Geht es um Eigenständigkeit, um Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit, so muß dies bemerkenswerterweise gegen die „eigene“ Szene durchgesetzt werden. Wer sich nicht das Hirn mit Sprachreglungen verbiegen will, ist heute gezwungen, seine Schreibweise gegen linke Anmaßungen zu verteidigen. Wer sich weigert, den Szenevorgaben zuzustimmen und eigenständig denkt, muß mit wüsten Angriffen rechnen und kann beizeiten Auszeichnungen für Rassismus und Sexismus entgegennehmen. Nun gut, wer auf linken Portalen schreibt, weiß was zu erwarten ist und macht sich längst nichts mehr vor. Hat sich herumgesprochen, wie es da zugeht.
Davor machte man bereits seltsame Erfahrungen mit seinen Genossen. Wer seltsame Hobbys pflegte, etwa zeichnete der sah sich schnell dem Verdacht ausgesetzt, nicht ernsthaft politisch arbeiten zu wollen. Was dem Mißtrauen der Erwachsenenwelt entsprach, brotlose Kunst, lern was anständiges. Wer Scifi las, der machte sich echt verdächtig und es dauerte etwas, bis sich ein bekannter Linker mit dem schreiben einer Parodie als Scifi Fan outete. Comiclesen galt als daneben, allenfalls politisch sanktionierte Comics waren erlaubt, wenn auch mit einigen Vorbehalten. Pornos? Bei Linken? Der Herr bewahre. Wie man sieht, es gibt ein sehr dichtes Netz von Verboten und Geboten, die darüber wachen, was Linke so dürfen und besser sein lassen, oder wenn dann nur wenn es niemand sieht. Linke die einen Teil der Realität permanent verdrängen müssen, weil er nicht in ihr Weltbild passt, wie wollen solche Gestalten eigentlich die Welt verändern? Wie wollen sie für breitere Schichten wählbar werden, wenn sie selbst Zwangsstrukturen schaffen müssen, um ihre Vorurteile durchzusetzen? 
Wäre noch die Frage zu stellen, wie es Linke eigentlich im Internet aushalten. Das halbe Internet müßte für Linke doch Sperrzone darstellen. Mindestens das halbe Netz. Oder sie gönnen sich da den Luxus und machen mal Urlaub vom politisch Korrekten den Szeneregeln folgenden Linken? Ist nur so ne hinterhältige Frage auf die man sicher keine Antwort erwartet.
Man kann es aktuell bewundern, wenn man im Netz die Dinge etwas humorvoller angeht. Da liegen schnell die Nerven blank, Humor ist subversiv und linke Sittenwächter vergessen das nie. Wer lacht verliert den Respekt und auch Linke fürchten daß ihre Heiligtümer entweiht 
werden.
Netzreal
Seit die Linke im Internet heimisch wurde stellte sich hier das Problem der Realitätsverweigerung völlig neu. Anders als In der Papierwelt, in der sich unbeliebte Fakten leicht zensieren lassen, ist das im Internet schon etwas schwerer. Sicher versuchen Linke auch hier auf ihren Seiten alles auszublenden, was nicht in ihr Weltbild passt, doch damit sind sie nicht weniger erfolgreich als auf Papier, denn jeder Alternativmeinung ist nur einen Klick entfernt und das Netz allgemein entzieht sich auch der linken Zensur. Und gerade im Internet versuchen sie ihre Vorurteile allen Usern aufzudrücken. Denn hier ist Widerspruch einfacher und hier erfuhren Linke sehr schnell und auch schmerzhaft, daß sie keineswegs die Meinungshoheit haben, nicht einmal in den eigenen Reihen. Vieles was als linkes unhinterfragtes Dogma gilt, stellt sich schnell als Vorurteil einer Minderheit heraus, dessen Zustimmung nicht unbedingt überall gegeben ist.
Und wieder die Szenesprache. Gerade im Netz versuchen Linke ihre Sprachschöpfungen nicht nur unschuldigen Webspace, sondern ebenso dem User aufzuzwingen. Schreib gefälligst Geschlechtsneutral wenn du mit uns reden willst. Beachte bitteschön die Genderschreibweise, sonst bist du Sexist und vermeide ausgrenzende Bezeichnungen sonst ernennen wir dich zum Rassisten des Portals. Es ist lachhaft und doch kann jeder der das mal ausprobiert hat, ein Lied von singen, wie bierernst und erbittert diese Position verteidigt wird. Denn im Internet sind Linke nur eine Randerscheinung, das Netz ist eben zu vielgestaltig um nur eine Ansicht ein Forum zu bieten. Umso mehr versuchen Linke ihren kleinen Stall sauber und rein zu halten.
Wozu dieser Text?
Geht man von 68 aus, über 40 Jahre Linke und sie steht immer noch da, wo sie hingehört. Am Rand. Die Linke, vor allem die radikale Linke schafft es nicht, für die Allgemeinheit sowohl in ihren Ansichten, als auch in ihrer Erscheinung Anerkennung und Vertrauen zu finden. Man traut ihnen einiges zu, aber man traut ihnen nicht über m Weg. Wo liegen die Gründe, wenn auch den besten Absichten und die kritischsten Analysen wirkungslos verhallen? Eine der Antworten könnte in der inneren Struktur und dem Verhalten zu finden sein.
Aktueller Nachtrag:
Die aggressiven Gaza Demos in denen nicht nur Hassparolen und religiöse Losungen gerufen wurden, sondern auch ein TAZ Mitarbeiter angegriffen wurde, zeigen deutlich eine andere Realität auf der Straße als die in der linken Presse gewünschte. Der Fanatismus macht sich seit Jahren in dieser Gemeinde breit und wie reagiert die Linke? Sie macht den Seismographen für das Erdbeben verantwortlich. Sie beschimpft jeden als Rassist, der das auch nur thematisiert. Diese Realität wird seit Jahren verdrängt und ein Wunschbild herbeigeredet. Nur kümmert sich die hier lebende Gemeinde mit Nah Osthintergrund wenig um linke Vorstellungen. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen wenn sie demonstrieren und Israel Kindermörder brüllen. Sie lesen keine linken Medien sondern haben Satellitenschüsseln und holen sich bequemerweise ihr Propagandabild in ihrer Sprache ins Haus. Und einmal auf einen Haufen können sie ihren Frust ausleben, der daher kommt, daß sie hier nicht anerkannt werden, keine Perspektive haben und sich in die religiöse Gemeinschaft flüchten, einschließlich des Hasses auf alle Kuffar. Hier meinen sie auf einmal Macht zu haben und wenn sie ein Feindobjekt ausfindig machen, dann sitzt die Faust recht locker. Wer darüber in linken Portalen redet, wird schnell zur Zielscheibe. Aber nun konnte ein TAZ Mitarbeiter diese Realität nicht länger ignorieren, er bekam sie schmerzhaft zu spüren. Schließlich heißt es ja auch, wer nicht hören will, muß fühlen.
Nachtrag: 
Aus Indymedia Linksunten. Bin ich der einzige Verrückte unter Normalen? Kann ja wohl nicht sein. Und hier ist es zu lesen.

Der Einfluss der Kulturalisten führt in dieses Dilemma
Verfasst von: anonym. Verfasst am: Sa, 11.10.2014.


Die Antifa beschränkte sich von Anfang an auf die deutschen Nazis. Zum einen weil religiöse und faschistische Gruppen aus dem Trikont zu Bündnispartnern der Antiimperialisten zählten, zum anderen weil reformistische Spektren, z. B. feministische oder antirassistische, bis heute einen Multikulturalismus vertreten, der jegliche Kritik an migranntischen Gruppen in die Nähe des Rassismus rückt. Daraus entsteht eine Hilflosigkeit, die nur solange übertüncht werden konnte, solange die Migranten zahm und friedlich waren. Mit dem 11. September 2001 änderte sich das. Der Clash mit den Antideutschen beruhte in erster Linie darauf, ob man weiter einem ideologischen Multikulturalismus frönt und Migranten per se von Kritik ausnimmt oder ob man damit bricht und Menschen egal welcher Herkunft für kritisierbar erklärt.
Die Antideutschen haben sich mehr und mehr zurück gezogen. Aber spätestens mit dem Kopfabschneiden des IS kann eine Linke, die sich nicht vollends zum Idioten machen möchte, islamische Militante nicht mehr als arme, unterdrückte People of Colour sehen.
Und das ist das Problem der postautonomen Linken: Sie haben die antideutsche Kritik ausgesessen, um weiter als außerparlamentarischer Flügel von Linkspartei und Grünen fungieren zu können und jetzt holt sie die Geschichte ein, die die Richtigkeit antideutscher Kritik belegt.
Antifaschismus kann deshalb nur noch universalistisch gedacht werden: Der Nazi aus Calw, der Salafist aus Neu-Ulm und der AfD-Redner aus Hamburg darf nicht mehr danach unterschieden werden, welchen Pass er besitzt oder welche Hautfarbe er hat, sondern nur noch danach, welche Gefahr von ihm ausgeht. Nur ein solch universalistischer Antifaschismus verstrickt sich nicht in offensichtlichen Widersprüchen.
Antifaschisten, die weiter wie bisher mit größter Empörung gegen halbrechte Deppen von der AfD demonstrieren und die bärtigen Männer in den weißen Gewändern neben sich ganz dufte finden, weil sie ja auch "gegen Rechts aufstehen", bringen mehr Schaden als Nutzen.